Philipp Schmid will mit seinem Klub als eine Art alpenübergreifende Mediationsorganisation agieren.

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STANDARD: Es gibt zum Thema Alpen schon sehr viele Organisationen? Alpenvereine, Tourismusverbände, Naturschutzorganisationen. Warum braucht es noch einen Klub der Alpenpioniere?

Schmid: Ich habe bei vielen Veranstaltungen immer wieder den Eindruck, da reden die Sensibilisierten mit sich selbst. Mir fehlt die Interdisziplinarität. Dazu kommt, dass die Leute vor Ort, also jene die es direkt betrifft, zu wenig gehört werden. Da gibt es oft eine Außen- und eine Innensicht. Und es geht bei der Idee der Pioniere um die Vorbildwirkung für andere. Motto: Auch ich kann etwas bewirken.

STANDARD: Sie sagen, die Einwohner werden zu wenig gehört. Meinen Sie damit beispielsweise, dass Naturschutzorganisationen Projekte kritisieren, ohne auf die Bedürfnisse der Menschen in den jeweiligen Tälern einzugehen?

Schmid: Ohne, wäre zu hart gesagt. Aber es wird oft zu wenig auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen, weil da oft ein Museumsaspekt mitschwingt. Wenn ich gerne in der Südsee Urlaub machen würde, ist mir auch am liebsten, dass das Wasser so blau ist, wie nur möglich; dann ist mir am liebsten, dass ich die eine Woche, in der ich da bin, einen tollen Urlaub habe, aber die restlichen 51 Wochen sollte möglichst nichts passieren.

STANDARD: Wie wollen Sie die Konflikte - beispielsweise zwischen Liftbetreibern und Naturschützern - moderieren?

Schmid: Wenn die Leute wirklich miteinander reden, ist schon ein großer Schritt getan. Es ist ja spannend, wenn man sich mit Andersdenkenden auseinandersetzt. Wenn die Alpenschützer unter sich sind oder wenn die Bergbahnbetreiber unter sich sind, kann man sich jeweils auf die Schulter klopfen und sagen: Wir machen es schon richtig. Es ist zwar illusorisch, aber wenn man alle Veranstaltungen zum Thema Alpenraum an vier Tagen an einem Ort bündeln würde, wäre der Sache mehr gedient.

STANDARD: Soll der Klub der Alpenpioniere die alpenübergreifende Mediationsorganisation werden?

Schmid: Das könnte eine gute Richtung sein - wir wollen das ausgleichende Element bieten. Wenn erst einmal die Leute miteinander reden, ist meine Meinung als Person, als Plattform, als Klub nicht mehr zwingend wichtig.

STANDARD: Wie hat die internationale Alpenschutzorganisation Cipra, die sich schwerpunktmäßig mit der Alpenkonvention beschäftigt, auf Ihre Initiative reagiert?

Schmid: Die Cipra wartet ab, was passiert. Ich hatte die Cipra gebeten, mir mögliche Kandidaten für den Award Alpenpionier vorzuschlagen. Ich warte bis heute auf die Namen. Ich hatte auch von den Alpenvereinen kein Echo. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 28.10.2013)