Rom - Die schwere Rezession in Italien wirkt sich besonders negativ auf die Beschäftigung aus. Sechs Millionen Italiener sind nach Angaben des nationalen Statistikamts Istat arbeitslos. 3,07 Millionen sind offiziell ohne Job, 2,99 Millionen sind "inaktiv". Damit sind Personen gemeint, die keine Stelle mehr suchen, weil sie überzeugt sind, sie würden keine finden. Würde man die "Inaktiven" als Arbeitslose in den offiziellen Statistiken einstufen, würde die Arbeitslosigkeit Italiens von 12 auf 20 Prozent steigen, berichtete die römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag.

Neben den Arbeitslosen zählt man in Italien 2,5 Millionen Menschen, die wegen der Krise ihres Arbeitgebers nur noch einer Teilzeitarbeit nachgehen. Das sind 200.000 mehr als im vergangenen Jahr. Immer mehr Arbeitnehmer begnügen sich mit einer Teilzeitarbeit, um ihren Job nicht ganz zu verlieren. Besonders in Süditalien sei die Lage schwierig. Der Gewerkschaftsverband klagte über eine "dramatische Beschäftigungssituation" und machte Druck auf die Regierung Letta für zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.

Arbeitslose werden mehr

Trotz einiger Signale des Wirtschaftsaufschwungs, die Italien nach über zwei Jahren Rezession zu spüren bekommt, wird die Zahl der offiziellen Arbeitslosen bis Ende 2013 um 400.000 Personen auf ein Rekordhoch von 3,5 Millionen wachsen, berichtete das Forschungsinstitut des italienischen Handwerkerverbands CNA. Besonders belastet sind die Industrie und die Baubranche, in denen in den letzten fünf Jahren 732.000 Jobs verlorengegangen sind.

In Italien wurde im Juni ein Rekordtief an Beschäftigten erreicht. Lediglich 22,5 Millionen gehen einer Arbeit nach, die Arbeitslosigkeit beträgt 12,1 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit erreichte im Juni ein Rekordhoch von 39 Prozent. Die ausgezahlten Stunden Kurzarbeit sind im ersten Halbjahr 2013 um 4,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gestiegen. (APA, 27.10.2013)