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Rund neun von zehn Menschen tragen die Auslöser der oft harmlosen, aber lästigen und schmerzhaften Infektion in sich. Die Rede ist von Fieberblasenviren oder Herpes simplex labialis. Die gute Nachricht: Nur bei rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung bricht die Krankheit auch aus. Die schlechte Nachricht: Heilung ist nicht möglich. Einmal infiziert, bringt man die Herpes Viren nicht mehr los. Ob und wie oft das Virus ausbricht, hängt stark vom Immunsystem sowie vom Alter der Betroffenen ab. Jugendliche erkranken öfter als ältere Menschen, die Häufigkeit der Ausbrüche nimmt im Alter ab. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht, Männer und Frauen sind in jedem Alter gleich betroffen.

 Erkältung und Stress als Auslöser

Meist von den Eltern übertragen, fällt die Erstinfektion im Kindesalter nicht weiter auf, Symptome bleiben zunächst aus. Tröpfcheninfektion, Küssen oder das gemeinsame Benutzen eines Glases – und schon ist es geschehen. Über die Mundschleimhaut, winzige Verletzungen der Lippen oder der Gesichtshaut bahnen sich die Herpesviren ihren Weg. Sie wandern die Nervenfaser entlang und nisten sich am Ursprung der Nervenzelle ein. Dort verbleiben sie – geschützt durch ein intaktes Immunsystem – in einem Ruhezustand und warten oft jahrelang auf einen günstigen Moment. Dieser tritt dann ein, wenn das Immunsystem geschwächt ist – z.B. durch eine Erkältung, Stress oder körperliche Erschöpfung. Aber auch intensive Sonneneinstrahlung, Menstruation bzw. hormonelle Schwankungen können eine Fieberblasenausbruch hervorrufen.

 Vom Kribbeln zum Blühen

Häufig beginnt es mit einem Kribbeln, Jucken und einem leichten Spannungsgefühl, manchmal auch mit Schmerzen. Rund zwei Tage später bilden sich kleine, nässende Bläschen, die mit einer hochinfektiösen gelblichen Flüssigkeit gefüllt sind. Diese platzen bald auf, eine Kruste bildet sich. Ein Fieberblasenausbruch dauert 7 bis 12 Tage und durchläuft in der Regel fünf verschiedene Phasen: Juckreiz, Bläschen, Nässe, Kruste und Heilung. Vorsicht ist in Phase zwei und drei geboten, da durch die Flüssigkeit die Gefahr besteht, die Herpes-Viren auch auf andere Körperstellen und andere Menschen zu übertragen.

Leider sind Fieberblasen nicht nur auf die Lippen beschränkt, sie können auch rund um den Mund, am Auge, auf den Wangen, am Naseneingang, an den Ohrläppchen, im Nagelbett und im Genitalbereich auftreten. Herpes simplex labialis verläuft in der Regel harmlos, kann jedoch bei Risikogruppen, wie Personen, die an Neurodermitis oder an einer Immunschwäche wie HIV oder Krebs leiden, aber auch bei Säuglingen und Schwangeren Komplikationen verursachen.