Choreographin Anne Juren auf Karl Rossmanns Spuren in Amerika: "Happy End", zwei Mal zu sehen im Wiener Tanzquartier. 

Foto: Pocheron

Wien - Wo wäre Wien ohne die Operetten des gelernten Hutmachers Carl Michael Ziehrer? Der Liebeswalzer, Fesche Geister - und Der Schätzmeister mit dem berühmten Hereinspaziert-Walzer (1904). Im Tanzquartier Wien laden die Künstler-Performer Sabina Holzer und Jack Hauser zu ihrer Dia- und Essay-Lecture Hereinspaziert. Dabei soll einiges "entwerkt" und "entspannt" werden. Die Lecture gehört zum ersten Teil eines Abends (18.00, TQW Studios), den das Haus der Entschleunigung und Franz Kafka widmet. Alles beginnt mit einem "feschen Geist" aus Berlin. Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger klärt sein hereinspaziertes Publikum "Über Tun und Nichtstun beim Forschen" auf. Wie man da aus dem Häuschen gerät, high wird und sich dann "in der Schwebe hält".

Möglich, dass das Lecturepaar Holzer/Hauser, davon beschwingt, den Zierer-Walzer gar nicht vorspielt. Aber die zwei Wiener betätigen sich sicherlich als Schätzmeister im Abwägen dessen, was ein "poetisches Leben" sein könnte. Danach ist ein "Happy End" möglich. Das neue Stück von Anne Juren mit diesem Titel ist jetzt in Wien (TQW Halle G, 20.30) zu sehen. Aufgeführt wird Kafkas Amerika im gestischen Skelett. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 25.10.2013)