"Die koronare Herzkrankheit ist mit 40 Prozent die häufigste Todesursache bei Diabetikern. Dann folgen andere Herzkrankheiten mit 15 Prozent", sagte ÖDG-Präsident Heinz Drexel vom LKH Feldkirch. Ausreichend Bewegung und Abnehmen kann den Ausbruch von Typ-2-Diabetes verhindern, schützen aber Zuckerkranke nicht vor den Komplikationen. Dies erklärten Experten der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft (ÖDG) im Gespräch mit der APA.

Dreifaches Risiko bei Diabetikern

Herz-Kreislauf-Erkrankungen beruhen auf der Atherosklerose der großen arteriellen Blutgefäße. Sie sind zwar auch bei Nicht-Diabetikern die häufigste Todesursache, doch Zuckerkranke haben im Vergleich zu Nicht-Diabetikern das dreifache Risiko dafür. Exklusiv die Zuckerkranken treffen Schädigungen der kleinen Blutgefäße, was vor allem die typischen Netzhautschäden bedingt.

Am wichtigsten wäre die Verhinderung des Ausbruchs von Typ-2-Diabetes. "Eine US-Studie mit mehr als 3.000 Probanden mit Prädiabetes zeigte, dass sich mit dem Blutzucker senkenden Medikament die Häufigkeit des Auftretens der Erkrankung um 31 Prozent senken lässt. In einer Probandengruppe, die ihren Lebensstil mit mehr Bewegung änderte und sieben Prozent Körpergewicht abnahm, sank das Risiko um 58 Prozent", sagt Experte Christoph Säly.

Doch Ausdauertraining ist kein Allheilmittel: In einer erste vor kurzem im New England Journal of Medicine publizierten Studie mit mehr als 5.000 übergewichtigen Diabetikern zeigte sich nach fünf Jahren kein Effekt von mehr körperlicher Aktivität auf die Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Patienten mit bereits voll aufgetretener Zuckerkrankheit.

"Gesamtprogramm" ausschlaggebend

Die Forscher schließen daraus, dass es auf das "Gesamtprogramm" ankommt. Prädiabetiker sollten dazu gebracht werden, langfristig durch gesündere Ernährung, ausreichend Ausdauersport und Gewichtsabnahme den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Typ-2-Diabetes-Patienten sollten ebenfalls einen gesunden Lebensstil haben, gleichzeitig aber auch mit Medikamenten optimal bei Blutzucker, Blutdruck und Cholesterinwerten eingestellt sein. Beim "bösen" LDL-Cholesterin sollten es auf jeden Fall weniger als 70 Milligramm pro Deziliter sein.

Gerade in der medikamentösen Therapie des Typ-2-Diabetes gibt es derzeit wesentliche Neuerungen: Mit sogenannten SGLT2-Hemmstoffen stehen Arzneimittel zur Verfügung, die über eine vermehrte Zuckerausscheidung mit dem Harn den Blutzucker über einen neuen Mechanismus senken, gleichzeitig aber auch gewichtsreduzierend und blutdrucksenkend wirken. In klinischer Erprobung in großen Phase-III-Studien stehen auch sogenannte PCSK9-Enzymblocker, welche eine starke LDL-Cholesterinsenkung bewirken sollen. (APA, derStandard.at, 24.10.2013)