"Undercover" kann man getrost mit "Unter der Tuchent" übersetzen. Und genau das war ja der Fall bei den raffinierten Ermittlungsmethoden unserer unerschrockenen Polizeibehörden. Da bei den militanten Tierschützern laut Staatsanwaltschaft der Mafiaparagraf anzuwenden war, wurde eine Undercover-Agentin mit dem filmreifen Decknamen Danielle Durand eingesetzt, die dann prompt mit einem zu Observierenden und späteren Angeklagten eine sexuelle Beziehung einging. Undercover.

Die Justiz will keine Ruhe geben - die Angeklagten wurden zwar alle von der Bildung einer kriminellen Vereinigung freigesprochen, aber einigen will man jetzt individuelle Taten anhängen (obwohl es schon im Prozess nicht gelang, diese bestimmten Personen zuzuordnen). Die Tierschützer sind aber auch nicht faul: Weil er von der körpereinsatzfreudigen Undercover-Agentin Danielle ("Der Feind in meinem Bett") getäuscht worden sei, klagt der hautnah Observierte auf Verletzung des Privatlebens. Fortsetzung folgt garantiert.

Inzwischen können wir über das Wesen von Ermittlungsarbeit sinnieren. Die USA haben bekanntlich die Abhörzentrale NSA. Österreichs Behörden verlassen sich noch auf "humint". Das ist der Fachbegriff für Nachrichtengewinnung aus menschlichen Quellen und lautet ausgeschrieben "human intelligence". Hat aber mit Intelligenz im herkömmlichen Sinn nichts zu tun. (RAU, DER STANDARD, 24.10.2013)