Und jedenfalls konnte die Neuauflage von Hyundais Kleinstem, dem i10, beim ersten Kontakt überzeugen

Wer das ganze Leben lang fortschreitet, steht das halbe Leben auf einem Bein. Diese Worte legte der leider schon verstorbene Herbert Rosendorfer dem Hauptprotagonisten seiner Briefe in die chinesische Vergangenheit in den Mund. Na und? Was hat das mit Hyundai zu tun? Zunächst einmal nur, dass der Markenname übersetzt eben Fortschritt heißt.

Foto: Hyundai

Aber Fortschritt ohne halben Stillstand ist mittlerweile tatsächlich ein Hyundai-Thema. Beispiel i10, um den es hier geht: In nur drei Fahrzeuggeneration – Atos (ab 1999), erster i10 (ab 2008), zweiter (ab November) – haben die praktisch vier, fünf Generationssprünge gemacht. Zwar fahren die Koreaner der Welt im Automobilbau nicht auf und davon wie in der Unterhaltungselektronik, haben aber inzwischen an die technologisch potentesten Autonationen der Welt angedockt, an Deutschland und Japan. Frankreich und Italien etwa haben sie in manchen Bereichen bereits abgehängt.

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Mit dem i10 trifft Hyundai allerdings auf den totalen Kernkompetenzbereich der Italiener, der Wagen tritt nämlich vor allem ge­gen Fiats Panda an. Der schafft es et­wa, im Innenraum auch mit billigen Werkstoffen eine freundliche, bunte Atmosphäre hinzukriegen, Italiener halt, designtalentiert bis zum Abwinken. Und der i10? Sieh da, gar nicht weit weg vom Panda. Er lässt sich ebenfalls koloristisch individualisieren, die hiesigen Billigmaterialien wirken gleichfalls hübsch kombiniert, teilweise greifen sie die Außenfarbe auf.

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Apropos außen: Ein stilistischer Solitär wie der Panda ist der i10 zwar nicht, ein hübscher Kleinwagen aber allemal, gezeichnet vom deutschen Designchef Thomas Bürkle, und er passt in die aktuelle Hyundai-Palette – auch oh­ne ein allzu üppiges Formengewoge, wie es das Flaggschiff i40 durch sein mobiles Leben tragen muss.

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Im Alltag wird sich das 3,67-Meter-Wägelchen gut behaupten: Zwar fällt der Kofferraum mit 252 Litern nicht eben üppig aus, die Ko­reaner haben mehr auf vernünftiges Platzangebot für die Insassen geachtet.

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Durch variables Umlegen der Rückbank lässt sich das Gepäckvolumen aber problemlos steigern. Und was Fächer und Ablagen betrifft, kann man durchaus das Attribut vorbildlich bemühen.

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Zwei Benziner stehen zur Wahl, einer mit 1,25 Liter Hubraum, vier Zylindern und 87 PS, einer mit 1,0, drei Zylindern und 66 PS. Beides moderne, akustisch zurückhaltende Motoren, deren Effizienz sich via BlueDrive (Start-Stopp-Funktion) weiter steigern lässt. Sportliche Fahrer werden weniger beglückt sein, die sind aber auch nicht Zielgruppe. Und wenn das Lenkrad nur höhenverstellbar ist, ist dies ebenso klassentypisch wie ein hier erhältliches beheiztes Lenkrad klassenuntypisch.

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Ein Lob übrigens auch auf das komfortable Fahrwerk. Und auf den Umstand, dass der in (Kaiser Diokletians ehemaliger Residenzstadt) Nikomedia, dem heute türkischen Izmit, produzierte i10 ei nen feinen Qualitätseindruck hinterlässt. Der nächste Nichtschepperer ist da. Es lebe der Fortschritt. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 25.10.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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