Die Bloch-Bauer-Erben anerkennen doch nicht das Urteil des Schiedsgerichts: Deren Anwalt fordert die Beschlagnahme von Klimts "Porträt Amalie Zuckerkandl".

Foto: Belvedere

London/Wien - E. Randol Schoenberg, Anwalt der Bloch-Bauer-Erben, fordert laut The Guardian die Beschlagnahme des Porträts Amalie Zuckerkandl von Gustav Klimt. Das Gemälde ist derzeit als Leihgabe des Belvederes in der National Gallery in London zu sehen - in der Schau Facing the Modern. The Portrait in Vienna 1900.

Maria Altmann und ihre Familie hatten nicht nur die Rückgabe von fünf mittlerweile restituierten Klimt-Bildern eingeklagt, die Adele Bloch-Bauer in ihrem Testament erwähnt: Nachträglich forderten sie auch das Zuckerkandl-Porträt zurück, da sich dieses im März 1938 im Stadtpalais von Ferdinand Bloch-Bauer befand. Zuvor schon hatten die Zuckerkandl-Erben das Bild zurückverlangt, da Bloch-Bauer aus dem Schweizer Exil dafür gesorgt hatte, dass der verarmten Porträtierten ihr Gemälde zurückgegeben wurde.

Aufgrund dieser komplizierten Ausgangssituation beschäftigte sich das Bloch-Bauer-Schiedsgericht, 2005 eingesetzt, separat mit dem Fall. Andreas Nödl, Walter H. Rechberger und Peter Rummel gelangten im Mai 2006 zur Feststellung, dass das Bild auf "Veranlassung von Ferdinand Bloch-Bauer freiwillig" herausgegeben wurde.

Da es zu keiner "Vermögensentziehung im Sinne des Nichtigkeitsgesetzes" kam, blieb das Gemälde im Belvedere. Vor der Einsetzung des Schiedsgerichts hatten die Bloch-Bauer-Erben und die Republik Österreich versprochen, das Urteil anzuerkennen.

Alfred Noll, Anwalt der Zuckerkandl-Erben, beteiligt sich nicht an Schoenbergs Aktion: "Das Bild ist rechtmäßig in den Besitz der Republik übergegangen. Ich hätte auch gar keine rechtliche Möglichkeit, eine Beschlagnahme in London zu erwirken." (trenk, DER STANDARD, 23.10.2013)