50 bis 80 Prozent der Patienten mit chronischer Migräne nehmen zu viele Schmerzmittel, weiß Christian Lampl, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft und medizinischer Leiter des Krankenhauses Barmherzige Schwestern in Linz.

Diese Medikamente können zwar den Schmerz und andere Beschwerden wirksam lindern, allerdings können zu viele davon die Kopfschmerzen verschlimmern und Begleiterkrankungen wie psychiatrische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magen-Darm-Komplikationen fördern.

Schmerzmittelkopfschmerzen

"Übergebrauch von Schmerzmitteln liegt vor, wenn an zehn oder mehr Tagen im Monat, mehr als drei Monate lang, Kombinationspräparate, Ergotamine oder Triptane genommen werden", sagt Lampl anlässlich der Österreichischen Schmerzwochen. "Oder wenn einfache Schmerzmittel oder eine Kombination davon an mehr als 15 Tagen im Monat, länger als drei Monate lang eingenommen werden".

Eine Reihe von Studien, die auf dem Europäischen Schmerzkongress (EFIC) präsentiert wurden, widmen sich dem Problem von Schmerzmittelkopfschmerzen und Medikamentenentzug. Zum Beispiel die COMOESTAS Studie, an der acht Kopfschmerzzentren in sieben Ländern teilgenommen haben. Sie zeigt eine sehr gute Prognose für Patienten nach dem Schmerzmittel-Entzug, wobei Menschen mit Migräne bessere Ergebnisse zeigen als Patienten mit anderen Formen von Kopfschmerz.

Im Falle eines Schmerzmittel-Übergebrauchs ist zunächst ein Entzug von den Akut-Schmerzmitteln notwendig, zugleich sollten präventive Therapien eingesetzt werden. (red, derStandard.at, 22.10.2013)