Bild nicht mehr verfügbar.

Haarige Aussichten für Menschen mit weniger Kopfbehaarung ...

Foto: APA/Martin Gerten

... Dermatologen konnten bei Menschen erstmals neue Follikel im Labor züchten.

Foto: Claire Higgins/Christiano Lab at Columbia University Medical Center

New York / Wien - Eitle Prominente machten es vor: Nicht nur der italienische Expremier Silvio Berlusconi hat sich mittels Haartransplantation mehr oder weniger volles Haupthaar wiederherstellen lassen, sondern auch Englands Stürmerstar Wayne Rooney oder der deutsche Startrainer Jürgen Klopp.

Die Methode ist einigermaßen trivial: Man entnimmt der Hinterseite des Kopfs Haarfollikel und pflanzt sie dort ein, wo kahle Stellen abgedeckt werden sollen. Die Zahl der Haare bleibt gleich, sie sind nur anders verteilt. Das Haarverteilungsproblem könnte aber womöglich bald der Vergangenheit angehören: Einem Team von Dermatologen der Columbia University in New York und der Uni Durham in England ist es erstmals gelungen, neues Haarwachstum bei Menschen hervorzurufen.

Bei Nagetieren war es schon länger möglich, haarbildende Zellen der Papillarleiste so zu vervielfältigen und zu transplantieren, dass neue Haare sprossen. Entnommen werden die Zellen aus dem Teil des Haarfollikels, das Haarbildung und -wachstum steuert. Beim Menschen hatte diese Methode bisher allerdings noch keinen Erfolg: Die haarbildenden Zellen verwandelten sich bei der Vermehrung in den "flachen" Kulturen im Labor stets wieder in normale Hautzellen zurück.

Die Forscher um Angela Christiano und Colin Jahoda haben sich daher einen Trick einfallen lassen: Eine dreidimensionale Zellkultur in Tropfenform ermöglichte es, die haarbildende Fähigkeit zu bewahren. Für die Studie im Fachblatt "PNAS" wurde die neue Methode bei sieben männlichen Patienten erprobt. Ihr vervielfältigtes Zellmaterial wurde in menschliche Haut transplantiert.

In fünf Fällen war die Methode erfolgreich: Neue Follikel wuchsen. Ein Gutteil der neuen Haare war allerdings zu dünn, um die Haut zu durchstoßen. Dennoch sind die Forscher optimistisch, dass die neue Methode vor allem jenen Patienten helfen kann, die zu wenige Haarfollikel zum Transplantieren haben. (tasch, DER STANDARD, 22.10.2013)