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Die Rettung muss sich den Weg durch die Masse bahnen, die sich nach dem Angriff auf eine christliche Hochzeitsgesellschaft gebildet hat.

Foto: EPA/ALAA ELKAMHAWY

Kairo - Nach dem tödlichen Angriff auf eine christliche Hochzeitsgesellschaft in Kairo läuft die Suche nach den Tätern auf Hochtouren. Während Rettungskräfte die Opferzahl am Montag zu Mittag mit vier Toten und 17 Verletzten angaben, versprach Regierungschef Hasem Beblawi minutiöse Ermittlungen gegen die Hintermänner des "abscheulichen Verbrechens". Es war der erste gezielte Angriff auf Christen in der Hauptstadt seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Morsi im Juli.

Nach Angaben des Innenministeriums waren die Täter am Sonntagabend auf einem Motorrad an der Kirche im Arbeiterviertel Al-Warak vorbeigefahren und hatten das Feuer auf eine Gruppe Gläubiger vor dem Eingang eröffnet. Unter den Todesopfern ist demnach ein achtjähriges Mädchen. Unklar war zunächst, ob alle Opfer der koptischen Kirche angehören.

Am Morgen danach versammelten sich schwarzgekleidete Frauen vor der mit Einschusslöchern übersäten Kirche, um die Toten zu betrauern. Ein Gläubiger beklagte, dass seit Monaten keine Wachleute mehr vor dem Gotteshaus postiert worden seien, obwohl andernorts gezielte Racheakte gegen Christen im Lande verübt wurden.

Muslimbrüder verurteilen Angriff

In Ägypten hatte es zuletzt mehrere gewaltsame Übergriffe auf Christen gegeben, für die Mursis Anhänger verantwortlich gemacht werden - allerdings nicht in Kairo. Die islamistische Muslimbruderschaft, deren Reihen auch Morsi entstammt, verurteilte den Anschlag vom Sonntag und machte die Staatsführung mitverantwortlich: "Die vom Militär gestützten Behörden ignorieren gezielte Brandstiftungen, Randale und Mordanschläge", erklärten die Islamisten in einer Stellungnahme.

Beblawi bemühte sich darum, religiös motivierte Gewalt nicht auf Kairo übergreifen zu lassen. "Solche fürchterlichen Taten werden Muslime und Christen nicht entzweien können", hieß es in einer Erklärung seines Büros.

Etwa sechs bis zehn Prozent der rund 84 Millionen Ägypter sind christliche Kopten. Sie stehen in der politischen Krise des Landes großteils aufseiten der Gegner Mursis und waren im Zuge der rabiaten Polizeieinsätze gegen Islamisten zunehmend in deren Visier geraten. (APA, 21.10.2013)