Wir haben die "Gerechtigkeitsdebatte". Sie ist Teil der "Wie soll man davon leben"-Debatte. Nein, eine öffentliche Debatte ist das noch nicht, aber ein weitverbreitetes Gefühl. Essen, Wohnen, Heizen werden spürbar teurer, die Einkommen sehr vieler stagnieren. Die politische Linke versucht das auf eine "Vermögensdebatte" umzuleiten.

Aber es gibt noch eine andere Gerechtigkeitsfrage. Sie blitzt manchmal auf bei Meldungen wie dieser: Der Betriebsrat der Nationalbank klagt gegen einen "Pensionssicherungsbeitrag", den OeNB-Mitarbeiter mit schönen "Altverträgen" zahlen sollen: 3,3 Prozent oder durchschnittlich 200 Euro. Welche Durchschnittspension wird man da vermuten können?

Vor kurzem berichtete der Rechnungshof über die Sozialversichungsanstalten: Ein 1970 geborener Akademiker bekommt 3860 Euro Pension. Ein vergleichbarer Bundesbediensteter nur 2670 Euro. Ähnlich im "Fachdienst": 2550 (SV) zu 2120 (Bund). Und: Aus dem Munde des umverteilungsfreudigen AK-Direktors Werner Muhm erfahren wir, dass AK-Bedienstete zwischen 60 und 80 Prozent auf ihre ASVG-Pension draufkriegen. Die Stadt Wien hat für sich die Pensionsreform nicht umgesetzt, dafür aber der Wien Energie teure Pensionisten umgehängt. Und so weiter (Kammern, ORF).

Wenn schon über Gerechtigkeit diskutieren, dann auch über Pensionsgerechtigkeit in manchen staatsnahen Biotopen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 19.10.2013)