"Von Montag bis Mittwoch sehr wenig los, am Freitag Nachmittag und am Samstag sehr viel": Das G3 in Gerasdorf feiert dieses Wochenende seinen ersten Geburtstag.

Foto: G3/Lechner

Ein Jahr ist das Shoppingcenter G3 auf der grünen Gerasdorfer Wiese vor den Toren Wiens nun alt. Zum Jubiläum ließen Eigentümer BAI und Center-Manager Ekazent am Freitag zwei Promis einfliegen, nämlich David Hasselhoff und Dieter Bohlen. Letzter wollte auch tatsächlich dem Wortsinn nach "einfliegen", per Hubschrauber. Daraus wurde aber nichts, der Wind ging zu stark. Auch so wurde der Auftritt der beiden ein gefundenes Fressen für Society-Medien und Hobby-Paparazzi.

Ekazent-Chef Kurt Schneider und BAI-Chef Thomas Jakoubek freuten sich über das vergangene erste Geschäftsjahr, das nach ihren Angaben "sehr erfolgreich" verlaufen ist – auch wenn man sich laut Jakoubek "anfangs nicht ganz sicher sein konnte, dass es ein Erfolg wird. Aber wir liegen jetzt um 20 Prozent über unseren Erwartungen." Das Investment der BAI – 200 Millionen Euro – habe sich "mehr als ausgezahlt".

Wochenend-Center

200 Millionen, just so viel wurde laut Schneider in den 140 Shops im G3 im ersten Jahr auch umgesetzt. "Rund 17.000 Gäste durften wir im ersten Jahr durchschnittlich pro Tag empfangen", etwa jeder achte davon kam mit einem der kostenlosen Shuttle-Busse vom Bahnhof Floridsdorf.  Im Schnitt dauert ein Aufenthalt im G3 etwas mehr als drei Stunden, die Kaufquote liegt bei 92 Prozent, so der Manager, der für heuer insgesamt 5,5 Millionen Besucherinnen und Besucher erwartet.

Der Vermietungsgrad beträgt laut Schneider aktuell 99 Prozent. Drei Mieterwechsel habe es seit der Eröffnung gegeben, und demnächst ziehen zwei neue Shops ein, einer davon ist Zara. Dass der stärkste Besuchermagnet des ersten Jahres, die irische Billigmodenkette Primark, künftig etwas an Zugkraft verlieren wird - weil auch in der SCS im Dezember eine Filiale eröffnet -, sieht der Ekazent-Chef mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Sicher werden wir dadurch etwas an Frequenz einbüßen. Aber wir hatten den Vorteil, dass wir die erste Primark-Filiale im Raum Wien hatten."

Dass das G3 fast ein reines Wochenend-Shoppingcenter geworden ist, wird von den Beschäftigten dort bestätigt. "Von Montag bis Mittwoch ist sehr wenig los, am Freitag Nachmittag und am Samstag sehr viel", sagte eine Verkäuferin am Freitag zu derStandard.at.

BAI verkauft "wenn's passt"

Einem Verkauf des G3 wäre Jakoubek weiterhin nicht abgeneigt – "wenn's passt". Dass es im Vorjahr noch vor der Eröffnung beinahe zu einem Verkauf gekommen wäre, bestätigt der BAI-Chef. Man sei damals aber nicht bereit gewesen, dem Käufer einen Risikoabschlag aufgrund der Ungewissheit, wie sich das Center entwickeln werde, zu gewähren. "Wir haben damals gesagt: Nein, es ist noch zu früh, wir wollen erst schauen, wie es angenommen wird." Gerüchteweise soll der Verkauf damals aber auch daran gescheitert sein, dass der potenzielle Käufer kalte Füße bekam.

Jakoubek wies diesbezüglich nochmals darauf hin, dass man keinen Verkaufsdruck habe. "Wir müssen diese Immobilie nicht schnell 'drehen', sondern können sie auch längerfristig behalten. Wir haben über 100 Immobilien in unserem Besitz."

DC Tower: Eröffnung Anfang 2014

Als WED-Chef ist Jakoubek bekanntlich auch für den soeben fertiggestellten DC Tower auf der Donauplatte verantwortlich. Österreichs neues höchstes Gebäude (250 Meter inklusive Aufbauten) werde erst "im Jänner oder Februar" offiziell eröffnet, so Jakoubek. Dann sollte nämlich auch das Hotel sowie das dazugehörige Restaurant im obersten Geschoß aufsperren, derzeit sind die Betreiber des Sol Melia-Hotels noch mit der Innenausstattung beschäftigt.

Beim Vermietungsgrad des DC Towers hat sich schon seit vielen Monaten nichts getan, er liegt immer noch bei rund 50 Prozent. Laut Jakoubek soll es diesbezüglich aber "bald" Neues zu vermelden geben.

Bis der fertige Turm nicht ganz vermietet ist, wird auch die Vermarktung des potenziell möglichen kleineren Turms (Stararchitekt Dominique Perrault hat bekanntlich Twin-Towers geplant) nicht angegangen. Dass der noch gebaut wird, gilt für Jakoubek aber mittlerweile als fix: Der Büromarkt ziehe wieder an, auch weil aktuell zu wenig gebaut werde, sagte der BAI-Chef. (Martin Putschögl, derStandard.at, 18.10.2013)