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Der Österreicher Florian Abrahamowicz auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009

Foto: EPA/PASQUALE BOVE

Aussagen eines katholischen Priesters, der am Dienstag erfolglos versuchte, eine Totenmesse für den im Alter von hundert Jahren gestorbenen NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke abzuhalten, haben in Italien empörte Reaktionen ausgelöst.

Florian Abrahamowicz, 1961 in Wien als Sohn eines evangelischen Pastors mit jüdischen Wurzeln geboren, war bereits 2009 wegen der Aussage, die Gaskammern in den Vernichtungslagern der Nazis hätten lediglich zur Desinfektion gedient, aus der erzkonservativen Piusbruderschaft ausgeschlossen worden. Das hinderte die Bruderschaft aber nicht daran, ihn die umstrittene Totenmesse in ihren Räumlichkeiten in Albano bei Rom zelebrieren zu lassen.

"Ein treuer Soldat"

Im italienischen Radio erklärte Abrahamowicz seine Meinung über den verstorbenen SS-Offizier: "Priebke war mein Freund. Er war deutscher Bürger, katholischer Christ und ein treuer Soldat". Der "einzige Holocaust", den es je gegeben habe, sei der Tod Jesu.

Das italienische Parlament diskutiert derzeit eine Gesetzesvorlage, die Holocaustleugnung unter Strafe stellen soll. Der Entwurf, der Strafen von bis zu siebeneinhalb Jahren vorsieht, wurde diese Woche vom Justizausschuss abgesegnet.

Suche geht weiter

Die Suche nach einer Grabstätte für Priebke geht indes weiter: Präfekt Pecoraro untersagte eine  Bestattung im gesamten Gebiet der Provinz Rom.

Der Sarg befindet sich weiterhin auf dem Militärflughafen Pratica di Mare. Priebkes Anwalt erklärte, es seien "Kontakte mit der Bundesrepublik Deutschland" im Gang. Die deutsche Botschaft stellte klar, dass eine Beerdigung in Deutschland "nicht im Gespräch" sei.

Keine Grabstätte in Hennigsdorf

Auch Priebkes Heimatsort Hennigsdorf will  die Leiche nicht, weil Naziaufmärsche wie am 99. Geburtstag des Kriegsverbrechers befürchtet werden. Damals zogen Rechtsextremisten mit Fackeln und Papiermasken, die das Konterfei des SS-Offiziers zeigten, durch die brandenburgische Kleinstadt.

Priebke war 1998 wegen des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen im März 1944,  bei dem deutsche Truppen 335 Menschen als Vergeltung für den Tod von 33 Soldaten erschossen, zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Jahr später kam er aber wegen seines angeblich schlechten Gesundheitszustands frei und verbrachte 15 Jahre unter lockerem Hausarrest in der Wohnung seines Anwalts. (bed, derStandard.at, 18.10.2013)