Das Silicon Valley ist eines der weltweit bedeutendsten IT- und Hightech-Zentren, die gesamte Bay Area rund um San Francisco mit Spitzen-Unis wie Stanford und Berkeley ein Magnet für Wissenschafter und Unternehmer aus der ganzen Welt. Zwei Sätze beschreiben gut den Geist, der in diesem Umfeld herrscht: "Unsere Studenten überlegen: 'Wie kann ich die Welt verändern?', das ist ein zentrales Thema hier", erklärt der seit 20 Jahren an der Stanford University tätige österreichische Physiker Fritz Prinz. Und Unternehmensgründer Steve Blank sagt: "Scheitern wird hier mit Erfahrung gleichgesetzt."

Real Madrid und dem SC Ostbahn XI

Gefallen sind diese Sätze beim Besuch einer österreichischen Delegation unter Leitung des Vorsitzenden des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Hannes Androsch, im Silicon Valley. Ziel war zu sehen, wie in diesem pulsierenden Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum "Spitzenleistungen zustande kommen und organisiert werden", so Androsch.

Ein Vergleich der 1891 gegründeten Stanford University mit österreichischen Unis ist ungefähr so sinnvoll wie ein Vergleich zwischen Real Madrid und dem SC Ostbahn XI. Das Jahresbudget von Stanford übertrifft mit 4,7 Mrd. Dollar (3,47 Mrd. Euro) jenes aller österreichischer Unis zusammen (rund 2,5 Mrd. pro Jahr). Ein wesentlicher Teil des Budgets (rund 1 Mrd. Dollar) kommt aus Erträgen von Stiftungen, die 300 Personen starke Fundraising-Abteilung schafft jährlich Spenden in Höhe von knapp einer Mrd. Dollar zu lukrieren. 120 Mio. Euro davon kommen ins operative Budget, der Rest ins Stiftungsvermögen, das derzeit knapp 19 Mrd. Dollar beträgt.

An der kalifornischen Privat-Uni werden rund 7.000 Bachelor- und knapp 9.000 Master- und PhD-Studenten von 2.000 Professoren betreut. Die Auswahl ist streng, von 39.000 Bewerbern wurden heuer knapp 1.700 aufgenommen. Entscheidungskriterien sind u.a. die Schulnoten - wobei eine Uni-eigene Datenbank die verschiedenen Highschools anhand der Erfolgsraten der Studenten der vergangenen Jahrzehnte bewertet -, Empfehlungen der Lehrer oder die Bewerbungsschreiben der Studenten.

Studiengebühren betragen rund 40.000 Dollar pro Jahr

Die Studiengebühren betragen rund 40.000 Dollar pro Jahr, "doch die Zulassung erfolgt völlig unabhängig vom Geld. Es gibt keinen Studenten, der zugelassen wurde und es sich nicht leisten kann", betont Prinz, der die Robert-Bosch-Professur für "Mechanical Engineering" an der Stanford School of Engineering innehat. So muss bei einem Familieneinkommen unter 60.000 Dollar im Jahr ein Student gar nichts bezahlen.

Prinz war in den vergangenen Jahren Vorsitzender der Forschungskommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und kennt die Verhältnisse in Österreich gut, aber auch "die Wiener Wadlbeißerei". Als einen der auffälligsten Unterschiede zu Stanford nannte er "das gesamte Accounting, das scheint an den österreichischen Universitäten nicht zu funktionieren". Etwa wenn es darum geht zu klären, was ein Student kostet, ein teures wissenschaftliches Gerät auszunützen und Projekte vernünftig abzurechnen, wie das in Stanford der Fall sei. (APA, 18.10. 2013)