Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass sich so ein Fahrzeug real mit unter sieben Liter Sprit auf 100 km begnügt? Dabei ist der 520d xDrive mit munteren 184 Diesel-PS alles andere als eine Mangelerscheinung

BMWs aktuelle 5er-Limousine ist das diametrale Gegenstück zum vorherigen Modell. Er ist von allgemeingültiger Eleganz. Gefällt ­allen. Ausnahmslos. Adrian van Hooydonks erster echter Design-Geniestreich – und nach dem ebenfalls großen, aber ganz schön polarisierenden Vorgängertyp von Chris Bangle Auftakt einer neuen stilistischen Ära bei den Bayern. Verständlich, dass in dem Punkt bei der Modellpflege nicht groß was verändert wurde, bloß nix verschlimmbessern.

Foto: Andreas Stockinger

Bei den inneren Werten wurde der 5er ähnlich auf aktuellsten Stand gebracht wie bei Mercedes die E-Klasse. Und wenn wir diese schon zum Vergleich heranziehen: Der Tester fand es denn doch erstaunlich, dass der Sternträger souveräner abzurollen, eine plausiblere Auslegung beim Fahrwerk gefunden zu haben scheint – der 520d xDrive wirkte nicht ganz so geschmeidig, mitunter sogar fast ein wenig hölzern.

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Das ist natürlich ein höchst subjektiver Eindruck und liegt gewiss auch daran, dass es sich um einen Allradler handelte. Ins Objektive kommen wir bei Verbrauch und Fahrtmodi, beide Punkte gehen nach Bayern: Die Spreizung zwischen Comfort und Sport ist deutlich größer als beim Benz-Business-Bomber. Beim BMW spricht im Sport-Modus gleich alles viel direkter an und versteift das Fahrwerk gleich noch einmal.

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Beim Verbrauch bestätigt sich erneut, dass Weiß-Blau hier derzeit weltweit die Nase vorn hat.
6,8 l /100 km real im fordernden Testprofil und trotz 4x4: allerhand.

Was im Comfort-Mode indes etwas stören könnte, ist die rigorose Auslegung des verbrauchsoptimierenden Start-Stopp-Systems. Will man zügig in eine Kreuzung einbiegen, tippt man den Schalthebel der 8-Gang-Automatik vorher besser nach links oder greift in die Schaltwippen am Lenkrad. Da unterlässt das System dann die temporäre Stilllegung des Motors.

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Die Motorakustik ist übrigens kultiviert, aber nicht allzu sehr; in Sachen Dieselsound hat Audi die Nase vorn, bei denen klingt der Selbstzünder plötzlich richtig attraktiv. Und vielleicht schummelt sich bei hohen (deutschen) Autobahntempi ein klein wenig mehr Fahrtwindgeräusch in des 5ers Fahrgastzelle als bei der E-Klasse.

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Innen ist alles tadellos aufgeräumt, ganz nach BMW-Manier. Erwähnenswert vielleicht die Neuinterpretation des Controllers beim Infotainment-System: Auf dessen großem Kreis kann man jetzt mit dem Finger zeichnen, ­malen, schreiben (für die Navi-Eingabe etwa). Richtig, das System kennt man von Audi. BMW hat das offensichtlich für gut ­befunden und setzt es nun auch ein.

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Platzverhältnisse? Großzügig bis hin zum Kofferraum, der mit 520 Litern einen Tick knapper bemessen ist als bei E-Klasse (540 l) und Audi A6 (530 l).

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In Summe legt der 520d xDrive einen überzeugenden Auftritt hin, er wirkt absolut zeitgemäß beim Verbrauch und dennoch erstaunlich spritzig. Er ist dank Allradantriebs auch in Österreich absolut ganzjahrestauglich. Und, wie gesagt, ja so was von schön! (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 18.10.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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