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Ein Korb für den griechischen Finanzminister.

Foto: EPA/Konstantinidis

Geschenkkörbe waren noch nie der Weisheit letzter Schluss, wenn man dem Beschenkten wirklich eine Freude machen will. Ananas oder andere exotische Wunderdinger, ein Mini-Fläschchen Grappa oder feinstes Öl aus irgendwas und die eine oder andere Salami in einem mehr oder weniger eleganten Weidenkörbchen. Besser kann man Uninspiriertheit beim Schenken wohl kaum auf den Punkt bringen.

Diese Art der Lieblosigkeit wird nun gerade dem griechischen Finanzminister zuteil. Yannis Stournaras hat ordentlich danebengegriffen, als er unlängst kundtat, er habe vollstes Verständnis für die Armen in Griechenland. Ja, Yannis hat nämlich eine Mama und eine Schwiegermama und einen Schwiegerpapa und die alle haben auch total wenig Geld. "Ich weiß, wie es ist, von 500 Euro im Monat zu leben. In meiner Familie leben viele von sehr wenig Geld." Muttern eben und die Schwiegeltern, so Stournaras.

Und weil die Griechen ein mitfühlendes Volk sind, und immer jene, die ohnehin wenig haben auch gerne teilen, laden Griechen nun zuhauf Tomaten, Olivenöl und Hühner vor dem Finanzministerium ab. Teils in Körben, teils ohne, aber alle Schenkenden mit einer gehörigen Portion Wut und Spott und mit Plakaten: "Für Stournaras' Mami, verdammt!" Des Finanzministers Mutter kann sich darüber nun entweder freuen, oder – wie es mit ungeliebten Geschenken oft ist – die Körbe weiterverschenken. Vielleicht an die, die es wirklich brauchen. (Daniela Rom, derStandard.at, 17.10.2013)