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Oracle mag Open Source und auch wieder nicht.

 

Foto: JANA ASENBRENNEROVA / REUTERS

Der Softwarehersteller Oracle hat was man gemeinhin wohl als eine "gespaltenes Verhältnis" zu Open Source bezeichnen kann. Einerseits trägt man selbst zu diversen freien Projekten bei, andererseits will man die eigenen proprietären Produkte in den Vordergrund stellen, vor allem wenn es um den Bereich Datenbanken geht.

Whitepaper

Doch nur selten offenbart sich diese Doppelzüngigkeit so klar, wie in einem aktuellen Whitepaper, das Oracle für das US-Verteidigungsministerium erstellt hat. Wird in diesem doch ganz offen vor dem Einsatz von Open-Source-Software gewarnt, und kommerzielle Software als überlegen bezeichnet.

Argumente

Die Argumentation von Oracle erfolgt auf mehreren Ebenen: So würden Open-Source-Lösungen im Support nicht vernünftig skalieren, da kommerzielle Unternehmen ganz andere Testmöglichkeiten besäßen, um Stabilität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Dies sei gerade für einen so kritischen Einsatz wie im militärischen Umfeld essentiell. Auch seien mit Open Source höhere Kosten bei Löhnen und Dienstleistungen verbunden. Und die Auseinandersetzung mit den vielen freien Lizenzen würde man sich mit kommerzieller Software ebenfalls ersparen.

Vorbildwirkung

Natürlich veröffentlicht Oracle das betreffende Whitepaper nicht aus rein informativen Zwecken, sondern verfolgt eine sehr konkrete Agenda: Das US-Verteidigungsministerium hat sich in den letzten Jahren immer wieder als Verfechter von Open Source hervorgetan. Zudem sieht sich Oracle damit konfrontiert, dass erst vor wenigen Tagen das britische "National Health Service" angekündigt hat, 2014 seine Datenbank weg von Oracle hin zu einer freien Lösung migrieren zu wollen. Oracle befürchtet wohl, dass dieses Beispiel Schule machen könnte. (red, derStandard.at, 17.10.13)