London/Wien - Im neuen Bericht des Weltklimarats (IPCC) kommen sie zwar nicht vor. Doch geht es nach der niederländischen Forscherin Ingrid Lubbers von der Universität Wageningen, dann tragen Regenwürmer ganz eindeutig zu einem erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen bei - und damit in recht erheblicher Weise zum Klimawandel.

Lubbers hat mit Kollegen gut 200 Arbeiten zur Rolle der Regenwürmer beim Kohlenstoffumsatz im Boden ausgewertet und kam Anfang des Jahres im Fachblatt "Nature Climate Change" auf folgendes Ergebnis: Etwa 20 Prozent der Kohlendioxid-Freisetzungen stammen aus dem Boden. Und der Anteil der Regenwürmer daran beträgt immerhin 33 Prozent.

Noch bedenklicher wird die ganze Sache, weil die Regenwürmer aufgrund des Klimawandels immer mehr Böden der Welt erobern. So waren sie nach der letzten Eiszeit in weiten Teilen Nordamerikas ausgestorben. Siedler aus Europa schleppten sie jedoch ein. Und als Bioinvasoren dringen sie weiter in den Norden vor.

Entwarnung

Eine Studie in "Nature Communications" gibt nun leichte Entwarnung: Forscher um Weixin Zhang vom Botanischen Garten in Guangzhou zeigen, dass Mikroben im Darm der Regenwürmer organischen Kohlenstoff in eine im Boden speicherbare Form umwandeln. Den Wurmanteil von 33 Prozent am Boden-CO2, den Lubbers behauptet, hält Zhang "für stark übertrieben". (tasch, DER STANDARD, 17.10.2013)