Bild nicht mehr verfügbar.

Den Schlusspunkt beim Dreipunkter setzte David Alaba vom Elferpunkt.

Foto: APA

Es ist auf den Färöern gar nicht so speziell gewesen. Es hat nicht waagrecht, sondern normal senkrecht genieselt, der Wind war eher ein Lüfterl denn ein Orkan. Die österreichische Fußballnationalmannschaft musste in Torshaven die WM-Quali beenden. Da sie verpasst wurde, ging es um drei Punkte für die Rangliste, um die Würde und um die Linderung der Depression. Gekickt wurde auf Kunstrasen in einer Art Stadion, es hört auf den Namen Torsvollur. Das heißt ungefähr "Hammer des Donnergottes".

200 Fans (Gläubige) aus Österreich habe sich die strapaziöse Anreise angetan. Richtige Abenteurer, da kann sich Felix Baumgartner ein Beispiel nehmen. Im Vergleich zum bitteren 1:2 gegen Schweden hatte Teamchef Marcel Koller fünf Veränderungen vorgenommen. Tormann Heinz Lindner, Florian Klein, Veli Kavlak, Andreas Ivanschitz und Philipp Hosiner rein, Tormann Robert Almer (Wadenverletzung), György Garics, Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic und Marc Janko raus. Die beiden Letztgenannten hätten gar nicht mittun dürfen, sie waren gesperrt und mussten die Reise in die mitten im Nordatlantik gelegene Wildnis gar nicht antreten.

Färinger sind keine Lämmer

Die Färörer sind zwar nur die Nummer 182 im Fußball, aber daheim geben sie selten ein Schlachtopfer ab. In der 16. Minute fiel freilich das 1:0 für die Deprimierten: Flanke Martin Harnik, Ivanschitz kann just an seinem 30. Geburtstag mit Unterstützung von Tormann Gunnar Nielsen den Ball doch noch stoppen, schiebt ihn unspektakulär über die Linie. Es war sein zwölfter Treffer im Team. Österreich spielte nicht berauschend, allerdings doch professionell. Lindner verhinderte mit einer glänzenden Parade den Ausgleich, Pol Johannus Justinussen hatte wuchtig geschossen (39.).

In der zweiten Halbzeit passierte zunächst recht wenig, dann viel mehr. 64 Minute: Corner Ivanschitz, Sebastian Prödl trifft zum 2:0. 67. Minute: Foul an Martin Harnik, David Alaba verwandelt den Elfer zum 3:0. Es war Alabas sechstes Tor in der Quali. 77. Minute: Der eingewechselte Marcel Sabitzer fetzt an die Stange. Der  erste Auswärtssieg in der Ära Koller ward also locker geschafft.

Kollers Verbleib unwahrscheinlich

Die nächsten Tage, vielleicht auch nur Stunden, werden klären, ob Koller bleibt. Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, der Wechsel zum 1. FC Nürnberg in die deutsche Bundesliga scheint fix zu sein. Berater Dino Lamberti dürfte bereits Details geklärt haben. Verträge treten allerdings erst in Kraft, wenn sie unterschrieben sind. Der Oberlehrer aus der Schweiz verlässt wohl nach zwei Jahren die gar nicht schlimme und durchaus lernwillige österreichische Klasse. Einen Schüler, Emanuel Pogatetz, unterrichtet er in jedem Fall weiter. Andreas Herzog wird zur Abwechslung als Nachfolger gehandelt. Bereits dreimal ist er nicht Teamchef geworden. (Christian Hackl aus Torshavn, DER STANDARD, 16.10.2013)

Fußball-WM-Qualifikation/Gruppe C/10. und letzter Spieltag:

Färöer - Österreich 0:3 (0:1)
Torshavn, Stadion Torsvöllur, 3.500, SR Liran Liany (ISR)

Tore: 0:1 (16.) Ivanschitz, 0:2 (64.) Prödl, 0:3 (67.) Alaba (Elfmeter)

Färöer: Nielsen - Naes, J. Davidsen, Baldvinsson, V. Davidsen - Holst (71. Mouritsen), Benjaminsen, S. Olsen (82. Edmundson), Justinussen - Hansson - Klettskaro (74. K. Olsen)

Österreich: Lindner - Klein, Prödl (81. Ortlechner), Pogatetz, Fuchs (72. Suttner) - Kavlak, Dragovic, Alaba - Harnik (71. Sabitzer), Hosiner, Ivanschitz

Gelbe Karten: V. Davidsen, Hansson bzw. Dragovic, Pogatetz