Es muss ja nicht immer gleich der große Wurf sein – das mit dem Welt-retten gestaltet sich ohnehin ein wenig komplexer, als ursprünglich angenommen. Gelegentlich sind es die kleinen, aber recht konkreten Dinge, die einen nachdenklich werden lassen.
Zum Beispiel die Wegwerf-Kulis. Nicht, dass ich sie nicht gemocht hätte. Im Gegenteil: Ich sammelte sie mit Leidenschaft. Verschenkt werden die ja bei jeder nur möglichen Gelegenheit; bei Pressekonferenzen, im Wahlkampf, als Werbegeschenke. Dort wurden sie jeweils gesammelt und in die Jackentasche gesteckt. Und ging's ans Schreiben, wurde er rausgeholt, der Kugelschreiber-Strauß und der passende Schreiberling ausgesucht. Und gab einer den Geist auf: Ab in den Mistkübel damit.
Eigentlich pervers
Eines Tages aber, als der ganze Kuli-Packen wieder einmal in der Hand lag, war er da, der Gedanke: Eigentlich pervers. Eine kleine, aber doch ordentliche Ressourcenverschwendung ist das. Plastik draußen, Plastik drinnen, die Metallspitze, bei manchen auch noch die Metallfeder und andere metallene Details – alles für den Mist. Manche machen auch hier auf Öko und bieten Kulis mit Holz- oder Kartonhülle an. Beruhigt ein bisschen das Gewissen – aber einen entsprechenden Ressourcen und Energieaufwand gibt's bei der Herstellung immer noch.
Die Alternative? Die gute alte Füllfeder. Natürlich eine ohne Plastikpatronen und mit Konverter drinnen. Eh klar.
In den Biomist spitzen?
Oder aber: Der Bleistift. Der ist und bleibt ein geradezu idealer Kuli-Ersatz. Das Holz der Hülle ist ein nachwachsender Rohstoff – könnte man doch eigentlich mit dem bisserl Graphit der Mine auch in den Biomist hinein spitzen. Oder?
Wer noch weniger Rohstoffe und Ressourcen vergeuden will, greift am besten gleich zum Druck-Bleistift. Da wird im besten Fall für sehr lange Zeit so gut wie gar nichts weggeworfen. Die Mini-Mine rausdrücken und allerhöchstens das allerletzte Minenrestl dann noch entsorgen. Nicht einmal spitzen muss man. Allerdings: Gekauft werden die Minen dann doch wieder in einem Plastikbehältnis.
Blei mit Spitzer und Radetzki
Ist die Blei-Leidenschaft erst einmal entflammt, entdeckt man auch immer wieder Neues. Zum Beispiel den im Geschäft angepriesenen „perfekten Bleistift". Der ist zwar ein an sich normaler Blei mit Radiergummi (seit Schulzeiten Radetzky genannt) hinten dran. Aber die Bleistiftspitze steckt in einer Schutzhülle – die als Haltegriff umfunktioniert werden kann und in der dann auch noch ein Spitzer steckt.
Der wird sofort gekauft. Und ein paar Tage später gleich noch einmal – weil der erste „perfekte Blei" in irgendeiner Jackentasche untergetaucht ist.
Und genau an diesem Punkt muss man extrem aufpassen und sich schnell einbremsen: Damit nicht ein Drückerblei und Superblei nach dem anderen gekauft wird. Das läuft sonst auch in diesem Fall unter dem Stichwort: Rebound-Effekt.