Aygül Berivan Aslan, die türkisch/kurdisch-stämmige neue Abgeordnete der Grünen, sagt im STANDARD-Interview: "Wir dürfen die türkische Politik nicht nach Österreich holen."

Ist längst passiert. In Erinnerung ist noch die Huldigungsdemo von 5000 religiös-konservativen Türken und türkischstämmigen Österreichern in Wien für den türkischen Premier Erdogan und seinen rauen Umgang mit Protestlern.

Erdogans religiös-konservative Bewegung war sowohl in der ÖVP wie in der SPÖ mit Kandidaten auf der Liste zur Nationalratswahl vertreten. Die Kandidaten schafften es jedoch nicht ins Parlament - ebenso wenig wie der türkische Unternehmer Resul Ekrem Gönültas, der der umstrittenen religiös-nationalistischen Bewegung Milli Görüs nahesteht, aber trotzdem von der Wiener SPÖ aufgestellt wurde. Milli Görüs firmiert in Österreich unter "Islamische Föderation" und ist der zweitgrößte türkische Verband. Der größte ist die Atib, die weitestgehend unter dem Einfluss des türkischen Staates steht. Die Salafisten (ultrakonservative bis radikale Islamisten), die sich dieser Tage in Wien trafen, suchten sich das große Kulturzentrum der Atib in Favoriten als Versammlungsort aus, ehe sie (etwas spät, aber doch) hinausgeworfen wurden.

Wie gesagt, die türkische Politik ist längst in Österreich. Und vor allem die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP scheinen da ein wenig schlecht informiert zu sein. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 15.10.2013)