Heidelberg - Neue Rolle für altes Antiepileptikum: Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ/Heidelberg) haben entdeckt, dass Valproinsäure die Wirksamkeit von Parvoviren gegen Krebs verbessert. Das teilte das DKFZ am Montag in einer Aussendung mit.

Seit 1992 erforschen deutsche Wissenschafter Viren mit dem Ziel, eine Therapie gegen Glioblastome zu entwickeln. Seit 2011 läuft in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg eine klinische Studie, die erstmals die Sicherheit einer Behandlung mit dem Parvovirus H1 erprobt.

"Die Ergebnisse, die wir bei der vorklinischen Prüfung mit Parvovirus H1 an Hirntumoren erzielt haben, waren beeindruckend. Doch bei anderen Krebserkrankungen ist der krebsabtötende Effekt der Viren nicht so stark ausgeprägt. Daher suchen wir nach Möglichkeiten, das therapeutische Potenzial der Viren zu verbessern", sagt Antonio Marchini, Virologe am DKFZ.

Gesteigerter Zelltod

Die Forscher erprobten in diesem Zusammenhang Valproinsäure, ein Arzneimittel, das bei Epilepsie seinen Einsatz findet, und sich auch gegen bestimmte Krebsarten als wirksam erwiesen hat. Die Virologen behandelten zunächst Tumorzellen von Gebärmutterhals- und Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Kulturschale mit einer Kombination aus Parvoviren und Valproinsäure. Bei beiden Krebsarten steigerte das Medikament den virusbedingten Zelltod, teilweise wurden die Krebszellen sogar vollständig vernichtet.

Die vielversprechenden Ergebnisse an Zellen in der Kulturschale bestätigten sich auch an auf Ratten übertragenen Gebärmutterhals- und Bauchspeicheldrüsen-Tumoren: Nach einer Kombinationsbehandlung der Tiere bildeten sich diese Tumoren teilweise vollständig zurück und der Krebs kehrte auch innerhalb eines Jahres nicht wieder. Bei Tieren, die mit gleicher Virusdosis, aber ohne das Medikament, behandelt wurden, ließ sich der Krebs nicht zurückdrängen, auch dann nicht, wenn die Forscher die Virusdosis um das zwanzigfache steigerten. (APA/red, derStandard.at, 14.10.2013)