Johann Eigner engagiert sich in Schönbrunn.

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Löwen brüllen, Kinder quietschen, und Johann Eigner lässt den Rasenmäher aufheulen. Der 62-Jährige packt freiwillig und unbezahlt jeden Mittwoch im Tiergarten Schönbrunn in Wien mit an. Vormittags unterstützt er die Gärtner, nachmittags hilft der pensionierte Beamte bei Aktionen im Zoo: Er reinigt Gehege oder Schilder oder gibt Leiterwägen aus, in denen Eltern gehmüde Kinder ziehen können.

119 Freiwillige in Schönbrunn

Auf freiwillige Helfer wie Herrn Eigner greift der Schönbrunner Tiergarten seit 2011 zurück. Insgesamt 119 Frauen und Männer bringen sich ein, mindestens zwölf Stunden Zeit im Monat sollten sie dafür aufzuwenden bereit sein. Bevor sie loslegen dürfen, durchlaufen alle einen Kurs mit Basisinformationen über den Tiergarten.

"Hauptsächlich berufstätige Leute arbeiten nebenher bei uns, meist aus Begeisterung für den Tiergarten", sagt Margarethe Roithmair, im Zoo für die Freiwilligenarbeit zuständig. In der Tierpflege sind aber nur ausgebildete Pfleger tätig.

Johann Eigner sagt, er habe sich "immer für Tiere interessiert. Wenn ich irgendwohin reise und es gibt dort einen Zoo, besuche ich ihn". Außerdem tue er sich schwer mit "einfach nur herumsitzen". Der Mittwoch ist daher nicht Eigners einziger Arbeitstag. "Man muss sich ja nicht kasteien", sagt er, "aber zwei Tage in der Woche sind bei mir fix für Freiwilligenarbeit reserviert." Montagvormittag engagiert sich Eigner daher in einem Obdachlosenverein. Und am Nachmittag steht er im Weltladen. (spri, DER STANDARD, 12./13.10.2013)