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Peter Schieder im Nationalrat im Jahr 2006.

Foto: apa/Jäger

Wien - Der ehemalige SPÖ-Spitzenpolitiker Peter Schieder ist am Freitag im 73. Lebensjahr nach schwerer Krankheit verstorben. Der Vater von Finanzstaatssekretär Andreas Schieder diente in der Wiener Landesregierung über viele Jahre als Umweltstadtrat, war SPÖ-Zentralsekretär unter Kanzler Fred Sinowatz, insgesamt 25 Jahre Nationalratsabgeordneter und in seinen späteren politischen Jahren Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Dem ORF-Kuratorium bzw. Stiftungsrat gehörte Schieder 27 Jahre an.

Schieder, der sich zunächst als Journalist versucht hatte, wurde vor allem als Umwelt- und Außenpolitiker bekannt. Gleich elf Jahre war er unter Bürgermeister Leopold Gratz (SPÖ) Umweltstadtrat in Wien. Davor war er fast ein Jahrzehnt Vorsitzender der Sozialistischen Jugend und noch nicht einmal 30-jährig im Nationalrat tätig geworden.

Präsident der Weltjugendversammlung

Auf europäischer und internationaler Ebene war Schieder schon als Jugendfunktionär aktiv. Von 1964 bis 1972 diente er als Mitglied des Exekutivkomitees der Sozialistischen Jugendinternationale und von 1969 bis 1971 als Präsident der Weltjugendversammlung.

Außenpolitischer Sprecher

Nach seinen vier Jahren als Zentralsekretär der SPÖ zwischen 1984 und 1988 kehrte Schieder verstärkt zu seinen Anfängen zurück und konzentrierte sich als Abgeordneter wieder in erster Linie auf die Außenpolitik. Ab 1994 war er außenpolitischer Sprecher im Nationalrat und Vorsitzender des außenpolitisches Ausschusses. Bei seinem Ausscheiden aus dem Nationalrat 2006 folgte ihm direkt Sohn Andreas, wie der Vater Bezirksparteiobmann im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing.

Die SPÖ-Bundesgeschäftsführung würdigte Schieder heute als "homo politicus im besten Sinn des Wortes, ein Sozialdemokrat mit Herz und Hirn, der auch immer über den Tellerrand geblickt und internationale Entwicklungen mitgestaltet hat." Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Landesgeschäftsführer Christian Deutsch sehen Schieder als "Vorbild für Weggefährten und Nachfolger".

Bundespräsident Heinz Fischer würdigte in einer Aussendung seinen Jugendfreund Schieder. Er sei im höchsten Maße betroffen und schockiert, so Fischer. "Demokratie, Gerechtigkeit und internationale Zusammenarbeit" seien stets die politischen Leitmotive des Verstorbenen gewesen. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) schilderte Schieder "als begeisterten und beharrlichen Kämpfer für sozialdemokratische Anliegen - ganz besonders auf internationaler Ebene". Für Klubobmann Josef Cap verliert die SPÖ mit Schieder "eine große Persönlichkeit und einen der profiliertesten Parlamentarier". (APA, 11.10.2013)