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Maria de Villota.

Foto: AP/ Luca Bruno

Sevilla/Suzuka - Die frühere Formel-1-Testpilotin Maria de Villota ist tot. "Maria ist von uns gegangen. Sie ist jetzt bei den Engeln im Himmel", schrieb die Familie der spanischen Rennfahrerin am Freitag auf ihrer offiziellen Facebook-Seite und bestätigte damit Meldungen in spanischen Medien. Demnach wurde die 33-Jährige tot in ihrem Hotelzimmer in Sevilla aufgefunden.

Zu den genauen Todesumständen wurde zunächst nichts bekannt. Die ehemalige Marussia-Pilotin gelangte im Vorjahr zu trauriger Berühmtheit, als sie bei Testfahrten schwer verunglückte und ein Auge verlor.

Der aktuell im japanischen Suzuka stationierte Formel-1-Zirkus reagierte bestürzt auf die Nachricht. "Ich habe es soeben erfahren, gleich nachdem ich den Helm abgesetzt hatte. Ich bin sprachlos. Maria wurde von allen geliebt", sagte ihr Landsmann Fernando Alonso. Sie sei eine fantastische Fahrerin und ein Vorbild für alle Frauen im Motorsport gewesen, sagte Jean Todt, der Präsident des Automobil-Weltverbands.

Ermittlungen laufen

Der ärztliche Notdienst war nach 7 Uhr in das Hotel gerufen worden, konnte die Tochter der spanischen Rennfahrerlegende Emilio de Villota aber nicht mehr wiederbeleben. Alles deute auf einen natürlichen Tod hin, hieß es von der Polizei. Dennoch wurden Ermittlungen aufgenommen. "Sie war ein Mensch, der sehr viel Optimismus und Lebensfreude verbreitete", sagte ihr Cousin Javier Perez dem Fernsehsender TVE und mutmaßte, dass ihr Tod wohl mit dem Unfall von 2012 und den vielen Operationen zu tun habe.

De Villota hatte am 3. Juli 2012 einen Formel-1-Test absolviert und war dabei schwer verunglückt. Sie war auf dem Flugfeld in Duxford mit ihrem Marussia-Rennwagen in die Ladeklappe eines Teamtransporters gerast und hatte sich Schädel- und Gesichtsverletzungen zugezogen. Ihr Zustand war kritisch. De Villotas rechtes Auge konnten die Ärzte nicht mehr retten, seither trug sie eine Augenklappe.

Idol

Mit ihrem ungebrochenen Lebensmut wurde sie für viele zu einem Idol. Sportverbände, Vereine, Politiker und Sportler hoben ihren Kampfgeist und ihre Lebensfreude hervor. "Sie war nicht nur eine Inspiration für Frauen in diesem Sport, sondern auch für alle jene, die einmal lebensgefährliche Verletzungen erlitten haben", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh als Vorsitzender der Formel-1-Teamvereinigung.

De Villota engagierte sich in der Kommission des Internationalen Automobilverbands für Frauen im Motorsport. "Würde ich wiedergeboren, würde sich meine Geschichte genauso wieder ereignen", sagte sie einmal. Die österreichische Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn erinnerte sich an die Frohnatur der Spanierin. "Ich hatte so großen Respekt vor dem Mut, den sie hatte. Sie hat gegen alle Schwierigkeiten angekämpft, und ich werde mich immer an ihr Lächeln erinnern", sagte Kaltenborn zu BBC Radio 5 live.

"Das Leben ist ein Geschenk"

De Villota hat auch ein Buch mit dem Titel "Das Leben ist ein Geschenk" geschrieben. Es sollte Medienberichten zufolge am kommenden Montag vorgestellt werden. "Wenn dir so etwas Schreckliches passiert, wenn du das Gefühl hast, eine zweite Chance im Leben zu bekommen, dann vergisst du Dinge, die dir früher wie Probleme vorkamen, und entscheidest dich, das Leben mehr zu genießen", hatte sie im Sommer gesagt. (APA, 11.10.2013)