Frankfurt am Main - Nachdem es vergangenes Jahr den großen chinesischen Schweiger Mo Yan erwischt hat, fiel das Stockholmer Urteil - die alten Schweden haben es wieder einmal spannend gemacht - gestern auf die kanadische Meisterin der Erzählung, Alice Munro. Die Nobelpreis-Entscheidung wurde auf der Buchmesse mit Zustimmung aufgenommen. Für ein Mal, denn die Preisbekanntgabe gehört zu jenen raren Momenten, in denen hier über Literatur diskutiert und nicht übers Geschäft geredet wird.

Dass es auf der Messe nicht primär Hochgeistiges, sondern oft Hochprozentiges sein darf, hat sich ja mittlerweile herumgesprochen. Groß an Zahl sind nämlich die jede Nacht ausgerichteten Verlagsfeste und Empfänge. Einer der beliebteren ist der Österreich-Empfang in der Villa Bonn. Die Messezeitung der FAZ etwa berichtet, die Frankfurter Kollegen hätten dort einen beidhändig biertrinkenden Mann gesichtet.

Boris Becker? Eher nicht, denn der nicht nur durch seinen Hechtvolley bekannte ehemalige Tennisprofi reist erst einen Tag später an. Er wird sein neues Buch Das Leben ist kein Spiel vorstellen. Es handelt sich dabei um eine Autobiografie oder vielmehr eine Passionsgeschichte in Lebensabschnittspartnerschaften, die sich auf den Nenner "Babs hat mich geschlagen", "Sandy hat mich nur ausgenützt" oder auch "Lilly schüttete mir einen Whisky ins Gesicht" bringen lässt.

Und sonst? Sonst ist hier auch der sich volatil gestaltende Börsengang des Bastei-Lübbe-Verlages ein Thema. In der Bastei-Konzernzentrale spricht man einstweilen lieber von einem Erfolg in schwierigem Marktumfeld. Kein Wunder, schließlich lässt man es mit Büchern wie Eine ungezogene Witwe oder Die Tränen der Henkerin richtig krachen. (Stefan Gmünder, DER STANDARD, 11.10.2013)