London - Die britische Notenbank belässt ihren Leitzins erwartungsgemäß bei dem Rekordtief von 0,5 Prozent. An den Finanzmärkten war die Entscheidung erwartet worden, nachdem der neue Notenbankchef Mark Carney schon im Sommer die Zinspolitik an die Entwicklung am Arbeitsmarkt gekoppelt hatte. Die Zinsen sollen demnach mindestens so lange so niedrig bleiben, bis die Arbeitslosenquote auf sieben Prozent gefallen ist. Die Währungshüter rechnen damit, dass dies erst Ende 2016 der Fall sein wird. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote noch bei 7,7 Prozent.

Mit der Wirtschaft des Landes, das vor allem wegen seines großen Finanzsektors in und um London stark unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hatte, geht es allerdings mittlerweile wieder leicht aufwärts. Nach den jüngsten Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte die Wirtschaft in diesem Jahr 1,4 Prozent und im kommenden Jahr sogar 1,9 Prozent wachsen. Die Erholung hat allerdings noch nicht wieder das Niveau vor Ausbruch der Krise erreicht.

Neue Staatsanleihenkäufe, über die die Notenbank viele Milliarden Pfund in die Wirtschaft gepumpt hatte, stehen aber weiter nicht auf der Agenda. Zuletzt hatten zwei Mitglieder der Führungsspitze der Bank von England erklärt, sie wollten dieses Instrument lieber in der Hinterhand haben, um gewappnet zu sein, falls die Konjunktur nachgibt. Dies könnte passieren, sollte der Haushaltsstreit in den USA weiter eskalieren und die weltgrößte Volkswirtschaft zahlungsunfähig werden. Da in einem solchen Fall Weltwirtschaft und Finanzmärkte betroffen wären, bekäme mit recht großer Sicherheit dann auch Großbritannien die Folgen zu spüren. (APA/Reuters, 10.10.2013)