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HP-Chefin Meg Whitman.

Foto: REUTERS

Über viele Jahre wurde die Computerbranche von relativ stabilen Verhältnissen geprägt: Die Partnerschaft Microsofts mit Intel – gerne mit dem Begriff "Wintel" umrissen – bildete das Machtzentrum, rund um das sich die Hardwarehersteller zu orientieren hatten. Doch die Entwicklungen der letzten Jahre haben diese Verhältnisse ordentlich ins Wanken gebracht.

Umkehr

Wer noch irgendwelche Zweifel daran hatte, wie nachhaltig diese Umschichtungen sind, für den gibt es nun klare Worte von HP-Chefin Meg Whitman: Klassische Wintel-Systeme würden immer schneller durch ARM-basierte PCs und mobile Geräte ersetzt, auf denen kein Windows mehr zum Einsatz kommt. Dadurch – und wohl auch durch den Umstand, dass Microsoft selbst zunehmend ins Hardwaregeschäft drängt – würden langjährige Partner wie Microsoft und Intel zu Konkurrenten, sagte Whitman am Dienstag vor Analysten.

Google

Die Realität sei, dass das Wachstum längst bei Android und Chrome OS zu suchen sei, beides von Google produzierte Betriebssysteme. HP hat erst vor wenigen Tagen ein neues Chromebook vorgestellt. Mit Chrome OS und ARM-Prozessor ausgestattet, soll es nicht zuletzt über den niedrigen Preis Abnehmer finden. Darüber hinaus sieht HP offenbar auch steigendes Interesse an Linux-Desktop-Systemen. So habe man gerade in Indien einen großen Deal über HP-Systeme mit Ubuntu abschließen können, wie das Unternehmen ausplaudert.

Rasant

"Der Markt verändert sich heutzutage schneller als in all den 30 Jahren zuvor, seit ich in der Branche bin", so Dion Weisler, Executive Vice President und zuständig für "Personal Systems" bei HP. In der Vergangenheit habe es gereicht, ein bisschen schneller als die anderen zu sein. Heutzutage sei das Geschäft mit all seinen Betriebssystemen und Prozessorarchitekturen wesentlich komplexer und weniger berechenbar geworden.

Rückläufig

Das heißt natürlich nicht, dass man den klassischen Windows-PC-Markt aufgeben werde, schließlich habe dieser weltweit noch immer ein Volumen von 170 Milliarden Dollar. Die Realität sei aber, dass dieses Geschäft rückläufig sei, und zwar schneller, als man es selbst erwartet habe, so Weisler. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 10.10.13)