Bagdad/Kairo - Der provisorische "Regierungsrat" im Irak soll sich inzwischen über die Besetzung von 12 der insgesamt 25 Ministerposten geeinigt haben. Nach Angaben der irakischen Zeitung "Al-Shiraa" vom Dienstag soll Adib el Jadraji von der Partei der Unabhängigen Demokraten des Irak erster Außenminister der Ära nach dem Sturz von Präsident Saddam Hussein werden. Dem Innenministerium werde künftig ein Vertreter der schiitischen Dawa-Partei vorstehen. Die zweite wichtige Schiitenpartei, der Hohe Rat für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI), soll das Erziehungs- und Bildungsministerium zugesprochen bekommen.

Der arabische Fernsehsender Al Jazeera berichtete unterdessen von zwei neuen Angriffen auf US-Soldaten im Irak, südöstlich von Bagdad und in der Nähe der westirakischen Stadt Falluja. Nach dem Angriff in Falluja hätten die amerikanischen Soldaten das Feuer erwidert und dabei eine irakische Frau angeschossen, hieß es.

Irakischer "Regierungsrat" nimmt Beratungen über Minister auf

Der irakische "Regierungsrat" hatte am Dienstag seine Beratungen über die Besetzung der Ministerämter aufgenommen. Zunächst müssten die Kriterien für die Verteilung der Ämter festgelegt werden, sagte Ratsmitglied Muaffak el Rubai der Nachrichtenagentur AFP in Bagdad. Zur Debatte stünden Technokraten und Politiker, ranghohe Ex-Funktionäre und die Vertreter der wichtigsten religiösen und ethnischen Gemeinschaften des Landes. Der gemäßigte Schiiten-Vertreter Rubai sprach von einer "extrem schwierigen Aufgabe" für das 25-köpfige Gremium. Ein Konsens werde möglicherweise nicht mehr in dieser Woche erzielt.

US-Armee warnt irakische Demonstranten vor gewalttätigen Protesten

In Bagdad warnte die US-Armee irakische Demonstranten vor gewalttätigen Protesten. Auf einem auf arabisch verfassten Plakat mit der Überschrift "Freiheit ist Verantwortung" hieß es, "Gewalt gegen Zivilisten, die irakische Polizei oder die Kräfte der Koalition" werde nicht geduldet. Das Plakat der Streitkräfte wurde gegenüber dem US-Hauptquartier im ehemaligen Präsidentenpalast im Zentrum von Bagdad aufgehängt. Dort demonstrieren seit Tagen arbeitslose Iraker mit Sitzblockaden für Beschäftigung und Unterstützung durch die Besatzer.(APA/dpa)