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Rauch vor dem EU-Parlament.

Foto: EPA/PATRICK SEEGER

Rauchen ist schädlich für einen selbst, lästig und schädlich für die anderen. Wissen das noch nicht genug Leute?

Wenn man die 14-Jährigen sieht, die sich gruppenweise eine anzünden, muss die Antwort wohl Nein lauten. Aber um die Schädlichkeit von etwas zu wissen und es zu lassen, sind zwei sehr verschiedene Dinge, vor allem in Österreich, wahrscheinlich einem Modellland der wissentlichen Selbstbeschädigung.

Muss man deshalb bei der Bekämpfung des Rauchens die Dosis erhöhen, die Schraube anziehen, quasi zur nuklearen Abschreckungsoption greifen?

Die jüngste Richtlinie der EU tut genau das: Auf den Zigarettenpackungen sollen künftig urgrausliche Fotos von krebszerfressenen Lungenflügeln, verfaulten Zahnstummeln und auswuchernden Kehlkopftumoren prangen. Und das soll die Rauchsüchtigen abhalten? Es gibt keine evidenzbasierten Untersuchungen für diese Annahme, und selbst als überzeugter Nichtraucher kann man daran nicht wirklich glauben. Eher noch, dass Jugendliche aus dem Motiv der Verbotszuwiderhandlung jetzt erst recht rauchen. Ähnlich verhält es sich mit einem österreichischen Gerichtsurteil, wonach die Nichtraucher in Lokalen nicht einmal am Weg zum Häusl einen Nasenzug aus der Raucherabteilung nehmen dürfen. Rauchverbote in Lokalen sind richtig, Einschränkung der Rauchwerbung ist richtig, aber was zu viel ist, ist zu viel. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 9.10.2013)