Wien - Die österreichischen Pensionskassen haben im ersten Halbjahr lediglich eine Performance von 0,9 Prozent erzielt, im zweiten Quartal war das Veranlagungsergebnis überhaupt rückläufig (-1,3 Prozent), geht aus dem entsprechenden Quartalsbericht der Finanzmarktaufsicht (FMA) vom Mittwoch hervor. Ende Juni verwalteten die Kassen ein Vermögen von 16,5 Mrd. Euro, um 1,2 Prozent weniger als im Vorquartal. Diese Zahlen sind nur begrenzt aussagekräftig, sagte Günter Braun vom Firmenpensionistenschutzverband pekabe. Er fürchtet erneute Kürzungen per Jahresbeginn 2014.

"Grundsätzlich muss man die Warnung aussprechen, dass es leider Gottes wieder zu einer Kürzung kommen wird. Dass es bei null bleiben wird, wage ich nicht zu hoffen", so Braun.

Rund 300.000 der 829.000 Personen im Pensionskassensystem bräuchten nämlich aufgrund ihrer Verträge eine Nettoperformance von 5,5 Prozent, damit ihr Pensionsanspruch nicht gekürzt wird, der große Rest 3,5 Prozent. Vor dem Hintergrund der momentanen Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten - Stichwort US-Budgetblockade - hält der pekabe-Sprecher dies für sehr unwahrscheinlich.

Seit der Jahrtausendwende hätten die Pensionskassen im Schnitt nur eine Jahresperformance von 2,5 Prozent erwirtschaftet - jeweils um 1 bzw. 3 Prozent zu wenig. "Natürlich hat es dazwischen teilweise Pensionserhöhungen gegeben. Dann kamen aber wieder kräftige Senkungen wie 2009."

Mehr Vermögen

Das verwaltete Vermögen der Pensionskassen ist seit 1990 auf 16,5 Mrd. Euro angewachsen. In den Jahren 2000 bis 2002 bzw. 2007, 2008 und 2011 gab es krisenbedingt Rückgänge bzw. Stagnationen, geht aus dem FMA-Bericht hervor. Die Entwicklung hängt nicht nur von den Finanzmärkten, sondern maßgeblich auch von den Dienstgeberbeiträgen der noch arbeitenden Anspruchsberechtigten ab. Letztere, findet Braun, dürften sich die Kassen nicht als "Verdienst" anrechnen.

Der Großteil der Personen mit Firmenpension (829.000) befindet sich derzeit noch in der Ansparphase. Lediglich 78.000 Menschen sind bereits in Pension.

Im ersten Halbjahr 2013 haben die betrieblichen Pensionskassen mit einer Performance von 1 Prozent etwas besser abgeschnitten als die übertrieblichen mit 0,9 Prozent. 2012 hatten sie zusammen eine positive Rendite von 8,4 Prozent erzielt, nach einem Minus von 3,0 Prozent 2011. Für die Zeiträume der vergangenen fünf bzw. zehn Jahre ergibt sich somit eine jährliche Performance per anno von 2,4 bis 3,6 Prozent, errechnete die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB).

Das Gros des veranlagten Pensionsvermögens steckte von April bis Juni 2013 in Schuldverschreibungen (46,5 Prozent). Im zweiten Quartal 2012 waren es noch etwas mehr (50,2 Prozent) gewesen. Auch der Aktienanteil hat sich auf 28,3 Prozent nach 32,1 Prozent reduziert. Dagegen war mehr Geld in Form von Bankguthaben veranlagt (15,2 nach 8,8 Prozent), der Rest entfiel auf Immobilien, Darlehen und Kredite sowie sonstige Vermögenswerte. (APA, 9.10.2013)