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Investoren, die Projekte mit mehr als 100 Wohnungen planen, müssen in Düsseldorf 20 Prozent davon im sogenannten "preisgedämpften Wohnbau" errichten. Die Nettokaltmiete darf hier in den ersten zehn Jahren maximal zehn Euro je Quadratmeter betragen.

Leistbares Wohnen war im Vorfeld zur Nationalratswahl ein vieldiskutiertes Wahlkampfthema in Österreich. Forderungen wie eine Deckelung des Mietpreises stießen jedoch vielfach auf Aufschreie aus den verschiedenen Interessengruppen: Ein Sinken des Angebots an Mietwohnungen, ein Ansteigen der befristeten Mietangebote und ein komplettes Erliegen von privaten Investitionen in die Erhaltung von Immobilien wurden beispielsweise ins Treffen geführt.

Auch in Deutschland war und ist das Thema der "Mietpreisbremse" omnipräsent - auf der derzeit stattfindenden Expo Real genauso wie in den laufenden Sondierungsgesprächen der deutschen Parteien. Anders als in Österreich gibt es in Deutschland allerdings bereits ein laufendes Projekt, das eine Mietpreisdeckelung umsetzt: Catella Property Deutschland realisiert aktuell ein Programm, das Wohnungsneubau mit einer freiwilligen Mietpreisbegrenzung vorsieht.

Obergrenze von zehn Euro je Quadratmeter

Zwar hat die Stadt Düsseldorf im Juni dieses Jahres in ihrem "Handlungskonzept Zukunft Wohnen Düsseldorf" bereits unter anderem eine Mietobergrenze für neue Wohnbauprojekte mit über 100 Wohnungen vorgeschrieben. Allerdings müssen dabei nur 20 Prozent der Wohnungen in einem Neubau unter dieser Prämisse errichtet werden. Konkret sieht dieser sogenannte "preisgedämpfte Wohnungsbau" vor, dass die Nettokaltmiete in diesen Wohnungen in den ersten zehn Jahren maximal zehn Euro je Quadratmeter betragen darf.

Catella plant nun bei der Neuerrichtung von 400 Wohnungen im ehemaligen Thyssen Trade Center in Düsseldorf eine freiwillige Ausweitung der Mietpreisdeckelung auf alle Wohneinheiten: Hier soll die Kaltmiete nirgends die Zehn-Euro-Marke je Quadratmeter überschreiten. Es erfolge zwar ein Inflationsausgleich, aber die Mieter seien laut Klaus Franken, CEO von Catella Property, vor "bösen Überraschungen" sicher.

Zum Vergleich: In Düsseldorf liegt die Durchschnittsmiete in alten Bestandsobjekten derzeit nur knapp unter der Marke von 10 Euro pro Quadratmeter; allerdings sind dort deutlich höhere Nebenkosten im Vergleich zu einem Neubau zu zahlen. Neubauprojekte rund um den Standort des Thyssen Trade Centers würden laut Franken Nettokaltmieten von 12,50 bis 13 Euro erzielen.

Investoren profitieren von Mietpreisbegrenzung

"Ein freiwilliger Mietpreisdeckel ist in erster Linie für den Eigentümer eine Entscheidung zugunsten von Stabilität und sicherer Rendite seiner Investition", ist Franken überzeugt. Seiner Ansicht nach bevorzuge ein langfristig orientierter Investor ohnehin ein mittleres Preisniveau und würde im Gegenzug vom geringeren Mietausfallwagnis, der geringeren Fluktuation und der folglich geringeren laufenden Aufwendungen im Bestand profitieren.

Bislang sind in Düsseldorf etwa 500 Wohneinheiten mit dem freiwilligen Mietpreisdeckel vorgesehen. Das ursprünglich auf 150 Millionen Euro angesetzte Investitionsbudget wurde inzwischen bereits deutlich erhöht. Auch in anderen Städten mit hohen Mietpreissteigerungen soll dieses Programm eine weitere Fortsetzung finden. "Wir freuen uns auf jede Anregung, dieses Programm an anderer Stelle ebenso erfolgreich umzusetzen", fordert Klaus Franken die Branche zum Mitmachen auf, "denn damit wird ein zusätzliches Angebot geschaffen, das die Bandbreite des Marktes erweitert, ohne die bestehenden Segmente zu kanibalisieren." (biti, derStandard.at, 9.10.2013)