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Schick aber nicht immer praktikabel - Beim Sport ist die Brille für viele Menschen ein einschränkendes Hilfsmittel.

Foto: APA/Felix Heyder

Linz - Rund zwei Millionen Österreicher leben mit Fehlsichtigkeiten wie Myopie, Hyperopie oder Astigmatismus. Trotz moderner Brillen und komfortabler Kontaktlinsen verzeichnet die refraktive Chirurgie in den letzten Jahren eine stete Zunahme der Nachfrage. Gutes Sehvermögen ohne störende Hilfsmittel wird von vielen Menschen, als großes Plus in Freizeit, Sport und Beruf empfunden.

Eine unter dem Namen ReLex Smile (SMILE=Small Incision Lentikel-Extraktion) angebotene Lasertherapie erziehlt ein ebenso gutes Sehergebnis, wie alternativ eingesetzte Laser-Methoden (etwa die Femto-Lasik), hat aber laut Untersuchungen für die  Patienten weniger Nebenwirkungen. Das Thema Augenlasern bildet einen Schwerpunkt der bevorstehenden Linzer Ophthalmologischen Gespräche (LOG) 2013.

Schmerzfreier Eingriff

"Der entscheidende Patientenvorteil ist, dass die Hornhaut auf diese Weise ihre natürliche Struktur behält. Das bedeutet eine schnellere Erholung der Sehschärfe sowie eine höhere Stabilität der Cornea (Hornhaut, Anm.Red.), was den Eingriff sehr sicher macht", sagt Siegfried Priglinger, Vorstand der Augenabteilung am AKH-Linz. Bereits zwei Stunden nach dem ambulanten, 10-minütigen Eingriff sind Patienten üblicherweise wieder völlig schmerzfrei. Am ersten postoperativen Tag stellt sich zumeist ein annähernd normales Sehvermögen ein. In den ersten Wochen kann es noch zu leichten Schwankungen des Sehvermögens kommen, eine endgültige Stabilität ist nach vier bis sechs Wochen zu erwarten.

Bei der LASIK-Behandlung erfolgt eine kontrollierte Verdampfung von Gewebeteilen der Cornea mit einem Excimerlaser. Die Genauigkeit des Gewebeabtrags – und damit die Vorhersagbarkeit des Behandlungsergebnisses – hängt von Parametern wie Wassergehalt und Beschaffenheit der Cornea, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Beim "Relex Smile"-Verfahren wird die Hornhaut mit dem Femto-Sekundenlaser nicht punktförmig verdampft, sondern präzise an einer kleinen Stelle eingeschnitten.

Stabile Hornhaut

Das virtuelle "Skalpell" besteht dabei aber nicht aus gebündelter Hitze, sondern aus Millionen von Luftbläschen und Stickstoff, wodurch die thermische Belastung entfällt. Bei dem pro Auge nur wenige Sekunden dauernden Eingriff wird ein dünner Lentikel in die intakte Hornhaut geschnitten und dieser minimal-invasiv über einen nur drei bis vier Millimeter großen Tunnel entnommen. Das hat eine deutlich schnellere Erholung der Sehschärfe und eine höhere Stabilität der Hornhaut zur Folge. "Zur Korrektur der Fehlsichtigkeit kann nunmehr auf die Präparation eines großen Hornhautdeckels (Flap) verzichtet werden," sagt  Priglinger.

Vorteilhaft für den Patienten sind auch weniger durchtrennte Nerven und damit ein besserer Erhalt der Hornhautsensibilität. Die geringere Schwächung der Hornhaut und damit das reduzierte Risiko einer späteren Hornhautausdünnung ist ebenfalls in die Bewertung mit einzubeziehen.

Die Präzision beim "Relex Smile"-Verfahren wird durch die verwendete Optik und die Fokusgröße des Lasers bestimmt. So lässt sich die Korrektur der Fehlsichtigkeit exakt steuern. Nur in seltenen Fällen ist ein zweiter korrigierender Eingriff erforderlich.

Das Ergebnis sollte von Dauer sein, allerdings stehen Langzeitbeobachtungen noch aus. Einer Fünf-Jahresstudie des Universitätsklinikums Giessen und Marburg zufolge bleibt die erzielte Verbesserung der Sehkraft aber zumindest in diesem Zeitraum konstant. (red, derStandard.at, 9.10.2013)