Kontrolliert die Viennafair: Dimitry Aksenov.

Foto: herwig höller

Wien - Wenn die Viennafair am Mittwoch abend zur Eröffnungsparty bittet, tut sie dies mit neuem Hauptinvestor im Hintergrund: Der Immobilienmagnat Dmitry Aksenov kontrolliert die Messe, an der 122 Galerien teilnehmen, heuer alleine. 2012 war er noch zweiter hinter seinem Geschäftspartner, dem Wien-erfahrenen Manager Sergey Skaterschikov, der nach dem Machtwechsel praktisch keine Rolle mehr spielt. Während Skaterschikov die Kunstmesse mit traditionellem Osteuropafokus Richtung Westen öffnen wollte, ist es Aksenovs erklärtes Ziel, noch mehr russische Kunstsammler nach Wien zu schleusen.

Sein Interesse an Kunst und Kultur hatte der studierte Physiker, der 1966 in der heutigen Ukraine zur Welt kam, erst vor wenigen Jahren entdeckt. Seit den Neunzigern war Aksenov, dessen Vermögen auf zumindest einige Dutzend Millionen Euro geschätzt wird, am russischen Immobilienmarkt tätig. Ein guter Draht zu Russlands Mächtigen, etwa zum Clan von Präsident Boris Jelzin, war seinem Erfolg dabei nicht abträglich. Aktuell stampft er im Moskauer Umland Städte für 10.000 Einwohner aus dem Boden. "Es reicht aber nicht, qualitativ hochwertige Gebäude zu errichten. Für ein echtes Leben bedarf es auch eines kulturellen Milieus", sagt er. Deshalb habe er Kontakt zu Künstlern und Kulturschaffenden gesucht.

Also taucht er in ganz Europa auf einschlägigen Veranstaltungen auf. Auch in Österreich wird der Viennafair-Besitzer zusehends aktiv: Wie dieser Tage bekannt wurde, fungiert er als Vorsitzender der russischen Freunde der Albertina. Eine ähnliche ehrenamtliche Position wird er auch bei den Salzburger Festspielen einnehmen.

Für das wachsende Interesse an Österreich werden auch private Gründe genannt: Seine Frau Valentina kam als Tochter eines sowjetischen Diplomaten in Wien zur Welt und schwamm ihrer Kindheit professionell für den ASV-Wien. Die Aksenovs haben einen Sohn und eine Tochter. Letztere leidet an der seltenen Hautkrankheit Vitiligo. 2009 gründete Aksenov daher mit mit führenden Kapazundern eine Stiftung in New York, die die Erforschung dieser Krankheit vorantreiben soll. (Herwig Höller, DER STANDARD, 9.10.2013)