Grosseto - Kapitän Francesco Schettino, gegen den in der toskanischen Stadt Grosseto ein Prozess wegen der Havarie der "Costa Concordia" läuft, bekommt Rückendeckung von einem seiner Offiziere. Dieser entlastete ihn bei einer Aussage vor Gericht vor dem Vorwurf, die Passagiere des Schiffes sich selbst überlassen zu haben. "Ich habe Schettino gesehen, als er mit anderen Offizieren die Passagiere beim Verlassen des Schiffes half", berichtete Ofizier Giovanni Iaccarino, der am Montag als Zeuge vor dem Gericht in Grosseto aussagte.

Nachdem er die ersten 150 Passagiere mit einer Schaluppe auf die Insel gebracht habe, sei er zum Schiff zurückgekehrt, berichtete Iaccarino. Schettino sei auf einer Brücke gestanden und habe den Passagieren bei der Evakuierung geholfen.

Keine Befehle mehr

Iaccarino erzählte auch über die Angst an Bord des Schiffes, nachdem es gegen die Felsen vor der Insel Giglio geprallt war. "Nach zehn Minuten hatte ich den klaren Eindruck, dass das Schiff verloren war. Wir wussten, dass wir in wenigen Minuten sinken würden", betonte der Offizier. Er berichtete auch über die Tatsache, dass von der Kommandobrücke keine Befehle kamen. "Die Situation war klar, das Schiff war verloren, das habe ich der Kommandobrücke öfters wiederholt, doch es kamen keine Anweisungen", erklärte der Offizier.

Schettino muss sich seit Juli unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten, er soll das Schiff aus Leichtsinn zu nahe an die Küste gesteuert haben. Der 52-Jährige nahm auch am Montag an dem Verfahren teil. Die Gerichtsverhandlung wird am Dienstag fortgesetzt. (APA, 7.10.2013)