Österreichs Tischtennis-Teams haben die Mannschaftsbewerbe der Tischtennis-EM in Schwechat am Montag mit einer positiven Bilanz abgeschlossen. Die Damen landeten nach drei Siegen und zwei Niederlagen auf Rang sieben, am Ende stand ein 3:2-Erfolg gegen Polen. Die Herren kamen nach zwei Erfolgen und einer Niederlage auf Platz neun, zum Ausklang erhielt Spanien mit 1:3 das Nachsehen.

Beide ÖTTV-Truppen spielten nicht in stärkster Aufstellung, um den Spielern in der derzeit zweiten Reihe erstmals EM-Spielpraxis zu geben. So blieben bei den Herren Robert Gardos und Chen Weixing auf der Bank. Daniel Habesohn rechtfertigte seine Nominierung mit zwei 3:2-Siegen, Feng Xioquan verlor sein Match 1:3.

Umstellung

Mit dem ersten Auftritt im Rahmen dieser Titelkämpfe in der großen Multiversum-Halle hatten beide ihre Probleme, von den Tischen angefangen herrschen in der als Trainingshalle intimeren Werner Schlager Academy (WSA) andere Bedingungen. "Da ist der Unterschied wie im Tennis zwischen Rasen und Sand", erklärte Habesohn. Feng stimmte uneingeschränkt zu: "Es war für mich sehr schwer zu spielen."

Nach seiner Niederlage gegen Marc Duran sieht der 26-Jährige seinen weiteren EM-Aufgaben entspannter entgegen, die Bedingungen sind keine Unbekannte mehr. Habesohn bezog zudem aus seinen Siegen gegen Alvaro Robles und Duran Selbstvertrauen. "Das gibt mir gute Kraft", erklärte der Wiener. Schon am Dienstag muss er wie Feng in die Einzel-Qualifikation, am Freitag geht es mit Gardos in die Titelverteidigung im Doppel.

Polcanova in der Bresche

Während bei den Herren Stefan Fegerl auf Position drei einen 3:2-Sieg gegen Jesus Cantero beisteuerte, gab die in Österreichs Damen-Team als Nummer drei aufgebotene Karoline Mischek ihr EM-Debüt. Die erst 15-Jährige unterlag der routinierten Kinga Stefanska nicht unerwartet 0:3, das Ergebnis war aber zweitrangig. Coach Liu Yan Jun war zufrieden: "Sie hat keine Angst gehabt, war auch zweimal in einem Satz vorne."

Starke Vorstellungen lieferte bei diesen Titelkämpfen bisher Sofia Polcanova. Durch die Nichtnominierung der wegen einer Schulterzerrung vorübergehend nach Linz heimgereisten Liu Jia rückte die 19-Jährige gegen die Polinnen im Teamgefüge zur Nummer zwei auf und war mit 3:2-Siegen gegen Natalia Partyka und Katarzyna Grybowska gleich wie Habesohn für den Team-Erfolg hauptverantwortlich.

Ab ins Einzel

"Gegen Polens Nummer eins habe ich sehr gut gespielt", lautete das Resümee der Froschberg-Spielerin nach dem Sieg gegen Partyka. Die liegt in der Weltrangliste als 81. doch 52 Plätze vor ihr. Polcanova beendet den Teambewerb mit einer persönlichen Bilanz von fünf Siegen und nur einer Niederlage. Bei Amelie Solja sieht es mit 2:5 nicht so gut aus. Gegen Polen gewann die 23-Jährige gegen Grybowska 3:1 und unterlag Partyka 2:3.

Am Dienstag ab 10.00 Uhr geht es in die dreitägigen Qualifikationen für die Individualbewerbe, es wird in Vierer- und Fünfergruppen gespielt. Für das Gastgeberland versuchen im Einzel sieben Herren und zwei Damen ihr Glück, dazu kommen drei Herren-Doppel. Die Gruppensieger stehen in den am Freitag startenden Hauptbewerben, dazu kommen ein paar "Lucky Loser". ÖTTV-Asse wie Liu, Gardos und Chen sind gesetzt.

Deutsche Damen holen Gold

Deutschlands Damen haben am späteren Abend dann das Mannschaftsgold abgeholt. Die favorisierte Equipe hatte im Endspiel gegen Rumänien aber hart zu kämpfen, ehe der 3:1-Sieg feststand. Daniela Dodean hatte die Rumäninnen mit einem 3:1 gegen Kristin Silbereisen in Führung gebracht, zwei 3:2-Erfolge von Han Ying und einer von Shan Xiaona brachten die Deutschen aber auf die Siegesstraße.

SVS-Spielerin Dodean spielte ihre starke Form erneut aus. Nach dem Sieg im einzigen Duell gebürtiger Europäerinnen dieses Endspiels forderte sie Hang Ying im vierten Einzel voll. Nach 2:1-Führung konnte sie den Sack aber nicht zumachen, Elizabeta Samara hatte davor gegen die sehr sicher agierende Verteidigerin sogar einen Matchball ausgelassen. Dazwischen hatte Bernadette Szocs eine reelle Siegchance gegen Shan vergeben.

Die Deutschen holten ihren insgesamt fünften Team-Titel mit vier gebürtigen Chinesinnen im Kader, wobei Han und Shan erst seit kurzem für das Nationalteam spielberechtigt sind. Ex-Einzel-Europameisterin Wu Jiaduo kam angesichts dieser Konkurrenz im eigenen Lager im Verlauf des Mannschaftsbewerbs überhaupt nicht zum Einsatz, Froschberg-Spielerin Petrissa Solja kaum.

Deutsche Herren holen Gold

Die Goldmedaille Herrenbewerb ist dann wie erwartet auch an das deutsche Team gegangen, und das schon zum sechsten Mal überhaupt und in Folge. Der bisher letzte Herren-Europameister außer den Deutschen bleibt damit Dänemark, 2005 in Aarhus 3:2-Finalsieger gegen Österreich. Die Griechen haben es dem Favoriten allerdings nicht leicht gemacht und erhalten ihre erste Herren-Team-Medaille zurecht.

Bei "Hellas" hätte man Kalinikos Kreanga am ehesten zugetraut, den DTTB-Assen Paroli zu bieten. Doch der Routinier hielt zum Auftakt gegen Dimitrij Ovtcharov nur im zweiten Satz gut mit. Dafür trumpfte Panagiotis Gionis auf. Der Verteidiger entzauberte nach 0:2-Satzrückstand Patrick Baum und drängte nach einem 3:1 von Patrick Franzsika gegen Konstantinos Papageorgiou im Match gegen Ovtcharov auf den neuerlichen Ausgleich.

Gionis nahm dem Olympia-Dritten von London 2012 Satz eins ab und musste sich in den Durchgängen zwei und drei erst in der Verlängerung geschlagen geben. Erst im vierten Satz setzte sich Ovtcharov klarer durch. Damit fixierte er knapp drei Stunden nach dem 3:1-Triumph der deutschen Damen gegen Rumänien den ersten EM-Team-Doppelschlag eines Landes seit 1982, als das Ungarn gelungen war. (APA, 7.10.2013)

Ergebnisse Mannschaftsbewerb der 32. Tischtennis-EM

  • Herren:

Um Platz 9: Österreich - Spanien 3:1 Daniel Habesohn - Alvaro Robles 3:2 (-6,-5,8,6,5) Feng Xiaoquan - Marc Duran 1:3 (-8,10,-9,-5) Stefan Fegerl - Jesus Cantero 3:2 (-8,-8,6,8,8) Habesohn - Duran 3:2 (7,-9,-6,6,9)

Finale: Deutschland - Griechenland 3:1 Dimitrij Ovtcharov - Kalinikos Kreanga 3:0 (3,11,6) Patrick Baum - Panagiotis Gionis 2:3 (9,10,-7,-3,-3) Patrick Franzsika - Konstantinos Papageorgiou 3:1 (7,-8,7,3) Ovtcharov - Gionis 3:1 (-8,10,10,6)

Endreihung Herren: Gold: Deutschland - Silber: Griechenland - Bronze: Weißrussland, Russland - 5. Schweden - 6. Kroatien - 7. Portugal - 8. Frankreich - 9. Österreich - 10. Spanien - 11. Polen - Tschechien

  • Damen:

Um Platz 7: Österreich - Polen 3:2 Amelie Solja - Katarzyna Grybowska 3:1 (-6,11,12,5,) Sofia Polcanova - Natalia Partyka 3:2 (6,5,-5,-5,8) Karoline Mischek - Kinga Stefanska 0:3 (-7,-8,-4) Solja - Partyka 2:3 (-8,9,12,-6,-5) Polcanova - Grybowska 3:2 (6,-9,-9,9,9)

Finale: Deutschland - Rumänien 3:1 Kristin Silbereisen - Daniela Dodean 1:3 (-8,7,-10,-10) Han Ying - Elizabeta Samara 3:2 (-9,6,-8,10,5) Shan Xiaona - Bernadette Cynthia Szocs 3:2 (6,-9,-10,1,9) Han - Dodean 3:2 (-9,8,-6,6,6)

Endreihung Damen: Gold: Deutschland - Silber: Rumänien - Bronze: Russland, Tschechien - 5. Ungarn - 6. Weißrussland - 7. Österreich - 8. Polen - 9. Frankreich - 10. Spanien - 11. Ukraine - 12. Niederlande (TV) - 13. Türkei