Bad Hofgastein - Mobilen Gesundheitsapps, ist beim diesjährigen European Health Forum Gastein ein Teil des Kongressprogramms gewidmet. Mehr als 97.000 mobile Apps aus dem Bereich Gesundheit und Fitness sind derzeit auf dem Markt, berichteten Experten. Bis 2017 soll der mHealth Markt ein geschätztes Volumen von 5,4 Milliarden Euro erreichen, und damit noch vor dem nordamerikanischen liegen. Frühere Studien hatten den Trend konservativer eingeschätzt.

Ein Großteil dient Anwendern dazu, Vital-Parameter zu beobachten, viele bieten auch Basisinformationen und Tipps für einen gesünderen Lebensstil. Einer aktuellen Marktstudie von Research2Guidance zufolge soll der einschlägige Markt in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Allein von den Top Ten Gesundheits-Apps sollen täglich bis zu 4 Millionen gratis und 300.000 bezahlt heruntergeladen werden. Bis zum Jahr 2017, so die Prognose, dürften bis zu 50 Prozent aller User von Mobilgeräten Gesundheits-Apps verwenden.

Mehr Eigenverantwortung

"mHealth Applikationen können den Bürger zu mehr Eigenverantwortung verhelfen und über Kosteneinsparungen unserem Gesundheitssystemen zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen", sagt Robert Madelin, Generaldirektor der Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommunikation auf dem EHFG. "Mobile Apps sind ein sehr viel versprechender neuer Informationskanal in der Prävention – und eine hervorragende Möglichkeit, gesundheitsbezogene Botschaften zu verbreiten. Damit mHealth aber das volle Potenzial entfalten kann, ist es notwendig, das Vertrauen in diese neuen Technologien zu stärken."

Die eHealth Task Force hatte in ihrem Bericht vom Mai 2012 betont, dass trotz des steigenden Angebots an Gesundheits- und Wohlfühl-Apps für solche Anwendungen weder Qualitätskriterien existieren, noch verbindliche Standards im Bereich des Datenmanagements und der Verbraucher-Information. Eine Debatte über eine Regulierung des Bereichs mHealth sei nötig, um Privatsphäre, Sicherheit, Interoperabilität und Standards abzusichern, betonen Experten.

Vorteile und Risiken

In Folge des eHealth Task Force Reports anerkannte die Europäische Kommission in ihrem eHealth Aktionsplan 2012-2020 die Vielfalt an effektiven und potentiellen Funktionen von Gesundheits-Apps, die rapide Innovation in diesem Bereich, sowie die damit verbundenen Vorteile und Risiken für die öffentliche Gesundheit. Der Aktionsplan unterstreicht die Wichtigkeit, im Bereich rechtlicher und anderer Themen rund um mobile Gesundheits- und Wellness-Apps Klarheit zu schaffen.

"Es ist wesentlich, den regulatorischen Rahmen für mHealth zu klären, da dieser Bereich eines der größten Hindernisse für die Weiterentwicklung der mHealth in Europa darstellen könnte", sagte Madelin. Um mehr rechtliche Klarheit zu schaffen, stellt die EU-Kommission nun konkrete Überlegungen zu den rechtlichen, politischen und Wissensmanagement-bezogenen Rahmenbedingungen für Gesundheits- und Wellness-Apps an. (red, derStandard.at, 7.10.2013)