Man kann nicht sagen, dass unsere Zeit arm an farbigen Persönlichkeiten wäre. Gut, ganz oben in der Politik, da regieren der graue Anzug und die graue Miene. Aber so ein, zwei Etagen darunter, da haben wir schon unseren Spaß.

Vom Lächerlichen zum Depressiven ist allerdings nur ein Schritt, besonders in der heimischen Politikvariante. Man kann sich amüsieren über den Gerontokraten Frank Stronach, der mit seinen TV-Auftritten die eigenen Wähler verstört, das aber nicht wahrhaben will, sondern von seinen politischen Marionetten wegen "underperforming" das verliehene Geld zurückverlangt. Oder: Auf der einen Ebene ist es natürlich ziemlich lustig, wenn Stefan Petzner, selbsternannter Lebensmensch von Jörg Haider, auf seinen Rausschmiss aus dem moribunden BZÖ so reagiert: "Ich bedaure das sehr, weil ich mit Jörg Haider diese Partei mitbegründet habe. Wenn der von oben herunterschaut, höre ich, wie er mir ins Ohr flüstert: 'Geh, du hast da nichts mehr verloren.'"

Auf einer anderen Ebene fragt man sich, womit wir das verdient haben. Wir kommen brav unseren staatsbürgerlichen Pflichten nach, zahlen brav Steuern, beteiligen uns vielleicht sogar am öffentlichen Diskurs, versuchen gute Citoyens zu sein - und dann bietet man uns für unser Steuergeld eine Schmierenkomödie zwischen WahrheitFairnessTransparenzIwantmymoneyback und spiritistischen Seancen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 5.10.2013)