Wien - Die aus der Bank Austria und der Constantia Packaging hinausgedrängten Minderheitsaktionäre müssen sich schon lange gedulden, was ihre Barabfindung betrifft. Die Gerichtsverfahren zur angemessenen Höhe dürften sich noch eine Weile ziehen. Aus diesem Grund boten Anwälte den Aktionären bereits mehrfach an, ihre Nachbesserungsrechte zu erwerben. Davon rät aber der Interessenverband für Anleger (IVA) ab. "Ich bin zuversichtlich, dass es sich auszahlt zu warten", sagte IVA-Präsident Wilhelm Rasinger der APA am Freitag.

Der IVA bietet nun seinerseits den Minderheitsaktionären an, die Nachbesserungsrechte anzukaufen. Bei der Constantia Packaging würde der IVA 4,80 Euro je Stück zahlen, bei der Bank Austria 2 Euro je Stück. Das Angebot läuft bis 12.11.2013 und ist auf je 5.000 Ansprüche je Aktionär begrenzt, geht aus einer Pflichtmitteilung im "Amtsblatt" der "Wiener Zeitung" hervor.

Rasinger ist aber nicht wirklich bestrebt, den Leuten ihre Nachbesserungsrechte abzukaufen - das Angebot sei lediglich eine Reaktion auf ein Offert eines Anwalts vor wenigen Tagen. Dieser habe 4,40 Euro (Constantia) bzw. 1,90 Euro (Bank Austria) pro Aktie geboten. "Dahinter steckt wohl ein Schnäppchenjäger, der die Uninformiertheit der Anleger ausnutzen möchte", meint Rasinger. Besser sollten die Aktionäre den Ausgang der Verfahren abwarten, auch wenn dies noch weitere Jahre dauern könnte.

Die Streubesitz-Aktionäre der Bank Austria und der Constantia Packaging befanden die damaligen Angebote zu niedrig und zogen vor Gericht. Im Falle des Verpackungsunternehmens Constantia, das 2010 vom US-Investor OEP gekauft wurde, wurden damals 38,67 Euro je Aktie geboten. Die nächste Verhandlung ist laut Rasinger am 11. November. In dem Fall sei noch nicht einmal ein Gutachten erstellt worden. Bei der Bank Austria hingegen liegt schon ein Ergänzungsgutachten vor, das aber vom IVA kritisch gesehen wird. Die italienische UniCredit hatte den Bank-Austria-Streubesitz via Squeeze-out um 129,4 Euro je Aktie ausgekauft. (APA, 4.10.2013)