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Der Verkauf an die Russen ist derzeit nicht Teil der Ermittlungen.

Foto: Reuters/SHEMETOV

Wien - Die russische Sberbank, die im Jahr 2011 um 505 Millionen Euro die Ostholding der Österreichischen Volksbanken erworben hat, hat nun einen "Antrag auf Zuerkennung von Opferrechten" eingebracht, da sie bei dem Deal "möglicherweise" übervorteilt worden sei. Das berichtet der "Kurier" am Freitag, dem Erich Mayer von der Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft (WKStA) bestätigte, dass Russlands größte Bank über den Wiener Anwalt Christian Hausmaninger einen entsprechenden Antrag gestellt hat.

Im Ermittlungsakt gegen mehrere Ex-Banker der Volksbanken AG (ÖVAG) wegen des Verdachts der Untreue und Bilanzfälschung scheint in diesem Schriftstück die Sberbank als "Geschädigte" auf. Mit der im September 2011 erworbenen Volksbank International AG (VBI), später in Sberbank Europa umbenannt, haben die Russen ihre Sorgen. Laut "Firmen Compass" betrug der Bilanzverlust 2012 rund 421 Millionen Euro. Gegenüber der Verkäuferin ÖVAG werden mittlerweile Gewährleistungsansprüche erhoben. Vor allem "die Qualität der gekauften Aktiva" wird bemängelt. Die ÖVAG weist die Vorwürfe zurück.

"Möglicherweise übervorteilt"

In dem Opfer-Antrag an die WKStA, der schon vor Wochen verfasst wurde, erheben die Russen den Verdacht, dass sie beim VBI-Deal "möglicherweise" übervorteilt wurden. "Die Bilanzen der ÖVAG und der VBI waren beim Verkaufsprozess von wesentlicher Bedeutung", heißt es darin. "Der vereinbarte Kaufpreis orientierte sich exakt an dem in den Bilanzen ausgewiesenen Eigenkapital.

"Die ÖVAG, die damals unter Druck der Bankenaufsicht stand, habe "ein erhebliches Interesse daran gehabt, einen möglichst lukrativen Verkauf der VBI zu erwirken und die Bilanzen der VBI entsprechend positiv darzustellen". So meinen die Russen auch, dass es im Zusammenhang mit Bedenken bei der ÖVAG-Bilanzierung "möglicherweise zu einer Überbewertung des tatsächlichen Buchwertes der VBI" gekommen sein könnte.

Zudem gehen sie davon aus, dass die ÖVAG bereits 2010 für die VBI und ihre Töchter "weitaus höhere Rückstellungen bilden" hätte müssen. Die ÖVAG will die Vorwürfe nicht kommentieren. Der Opfer-Antrag sei eine Sache, sagt WKStA-Sprecher Erich Mayer, der VBI-Deal eine andere: "Der Verkauf ist derzeit nicht Teil der Ermittlungen." (APA, 3.10.2013)