Anerkennungspreis an Saskia Jungnikl vom STANDARD.

Foto: STANDARD/Cremer

Eisenstadt - "Falter"-Journalistin Nina Horaczek wurde am Donnerstag im Schloss Esterhazy in Eisenstadt mit dem Claus-Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus ausgezeichnet. Horaczek falle durch ihre "besonders einfühlsame Arbeitsweise mit Menschen auf, bleibt dabei aber in ihrer Berichterstattung völlig neutral. Diese Kunst eröffnet einen neuen Blickwinkel auf interessante Themen", begründet Juryvorsitzender Fred Turnheim die Entscheidung. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Horaczek nutzte die Verleihung des Preises, um auf die schwierige Situation von Journalisten in Griechenland aufmerksam zu machen. Horaczek, die für ihre Reportage über die Auswirkungen der Finanzkrise auf dieses Land ausgezeichnet wurde, schilderte einprägsam anhand der beiden Fotografen, die sie begleiteten, wie schwierig es ist, sich als freier Journalist durchzuschlagen. Die griechischen Kollegen wollen aber auf das Schicksal ihrer Landsleute aufmerksam machen. "Das Bild, dass die Griechen sich auf unsere Kosten ein tolles Leben machen, ist völlig falsch." Falls eine solche Situation in Österreich einträfe, hoffe sie, dass insbesondere Journalisten nicht zu den Ängstlichen gehörten, betonte Horaczek.

Der Anerkennungspreis ging an STANDARD-Redakteurin Saskia Jungnikl für ihren im Album am 23./24. März erschienen Beitrag "Papa hat sich erschossen". Sie widmete den Preis ihrem Vater und ihrem Bruder.

Beim Festakt im Eisenstädter Schloss erklärte der Präsident des Österreichischen Journalistenclubs, Fred Turnheim, dass "wirtschaftliche Gewalt" die Pressefreiheit in Österreich gefährde. "Noch nie ging es unserer Branche so schlecht wie in diesen Tagen." (red, derStandard.at, 3.10.2013)