Barbara Rosenkranz ist drinnen, Susanne Winter ist drinnen, Karl Öllinger ist draußen. Darüber kann man, wenn man will, nachdenklich werden.

Rosenkranz und Winter sind FPÖ. Die niederösterreichische Abgeordnete Rosenkranz hat einmal für die Bundespräsidentschaft kandidiert und hatte Schwierigkeiten, die Existenz von Gaskammern im Dritten Reich so richtig zur Kenntnis zu nehmen. Winter ist steirische Abgeordnete und rechtskräftig verurteilt wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren (Stichwort: Mohammed/Kinderschänder).

Öllinger war grüner Abgeordneter und ein kenntnisreicher, mutiger und zäher Aktivist in Sachen Rechtsradikalismus und Neonazismus. Seine Website www.stopptdierechten.at (wer kümmert sich jetzt?) ist praktisch eine aktuelle Enzyklopädie des Rechtsradikalismus nicht nur in Österreich. Aber die grüne Basisdemokratie in ihrer unendlichen Weisheit hat Öllinger nicht an wählbarer Stelle auf die Liste für die Nationalratswahl gesetzt (einen lieben, politisch eher unbeleckten 23-Jährigen aus Kärnten schon).

Jetzt ist es nicht so, dass das Thema "Neonazismus"  im grünen Abgeordnetenklub ab jetzt unbetreut wäre. (z. B. Harald Walser ist da engagiert). Aber Öllinger da einfach im Regen stehen zu lassen, zeugt schon von grüner Gedanken­losigkeit. Wachsamkeit gegen rechts war so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal der Grünen. Jetzt etwas weniger. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 3.10.2013)