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Vom ersten Buch an Superstar: Tom Clancy.

Foto: AP/STEPHEN M. KATZ

Baltimore – Panzerkommandant oder U-Boot-Kapitän: Die Berufswünsche des 1947 als Sohn einer Verwaltungsangestellten und eines Briefträgers in Maryland geborenen Tom Clancy blieben zunächst aufgrund von Kurzsichtigkeit unerfüllt. Über den Umweg eines Studiums der englischen Literatur und nach einigen Jahren als Versicherungsmakler verschlug es Clancy dann literarisch doch noch in den so geliebten Militärkomplex.

Inspiriert von einem Bericht über eine russische Fregattenbesatzung, die nach Schweden desertieren wollte, begann er 1976, sich mit der Welt der Marine vertraut zu machen. Sein erster, 1984 in einem kleinen Verlag erschienener Roman Jagd auf Roter Oktober stürmte dann, so wie die Verfilmung des Stoffs, die Charts. Innerhalb kurzer Zeit brachte es der äußerst produktive Clancy dann mit seinen militärischen Politthrillern zum Superstar der Unterhaltungsliteratur. 

Die Detailgenauigkeit, mit welcher er Waffensysteme zu beschreiben wusste – der Autor sammelte Waffen aller Art und richtete sich im Keller einen Schießstand ein – beeindruckte u. a. Präsident Reagan, mit dem Clancy eine konservative, zuweilen reaktionäre Weltsicht verband. Thomas Leo Clancy, der in seinen Romanen lange vor 9/11 Selbstmordattentäter mit Flugzeugen das Kapitol angreifen ließ, verstarb am Mittwoch 66-jährig in einem Krankenhaus in Baltimore. (steg, DER STANDARD, 3.10.2013)