Moskau/Berlin - Der Autor Hans Pleschinski hat eine Lesereise nach Russland abgesagt. Als Grund nannte der Verfasser des Thomas-Mann-Romans "Königsallee" die Unterdrückung von Homosexuellen in Russland. Diese sei schockierend: "Es ist ein unfasslicher, ein widerwärtiger Vorgang", sagte der 57-Jährige am Dienstag Radiosender NDR Kultur. BuchhändlerInnen in Russland, die seinen Roman verkauften, oder VeranstalterInnen von Lesungen könnten bestraft werden. "Ich auch", fügte Pleschinski hinzu. Eine Reise nach Russland sei zu gefährlich.

Gerücht um "rosa Liste"

Pleschinski beschreibt in seinem Roman die homoerotische Beziehung zwischen Thomas Mann und einem Jugendlichen. Dem NDR-Bericht zufolge waren kürzlich Gerüchte aufgekommen, wonach Pleschinski in Russland auf einer "rosa Liste" mit homosexuellen KünstlerInnen geführt werde. Seit Juni ist in Russland ein Gesetz in Kraft, das die Erwähnung von Homosexualität in Gegenwart Minderjähriger unter Strafe stellt. (APA, 2.10.2013)