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Sitzt fest: der iranische Regisseur Rasoulof.

Foto: Reuters

Teheran/Wien - Mohammad Rasoulof beweist Courage. Der iranische Filmemacher machte sich vor zehn Tagen aus dem Exil in Deutschland auf die Reise in den Iran. Ziel dieses Trips war nichts weniger, als herauszufinden, was es mit dem vom neuen Präsidenten Hassan Rohani letzte Woche auch in New York proklamierten Entspannungskurs auf sich hat, berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Rasoulofs in Hamburg lebende Frau.

Das Experiment ging nach gegenwärtigem Stand schief: Rasoulof wurde bereits am Teheraner Flughafen vom Geheimdienst sein Pass abgenommen, und er wurde zu einer späteren Vernehmung vorgeladen. Nun wird er offenbar an der Rückkehr nach Deutschland gehindert. Am 8. Oktober sollte er vom Nürnberger Menschenrechtsfestival ausgezeichnet werden, Festivalleiterin Andrea Kuhn äußerte sich besorgt über die Lage des 40-jährigen Regisseurs.

Rasoulof gehört zu jenen iranischen Filmemachern, die sich äußerst kritisch mit der Lage des Landes befassen - unter anderem in dem düsteren, in Cannes prämierten Film Bé omid é didar (Good Bye), der von der Unmöglichkeit der Flucht erzählt. Der Regisseur wurde für diese ohne offizielle Genehmigung gedrehte Arbeit ähnlich wie sein Kollege Jafar Panahi zu sechs Jahren Haft und Berufsverbot verurteilt - das Verdikt wurde später auf ein Jahr reduziert, jedoch nie vollstreckt.

An der Art, wie man nun weiter mit einem unliebsamen Künstler wie Rasoulof umgehen wird, wird sich auch ablesen lassen, ob Rohanis Angebot zum Dialog nur geschickte Diplomatie nach außen ist oder ob es auch im Inland zu einer gemäßigteren Gangart kommt. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD, 2.10.2013)