Zwei Tage nach der Nationalratswahl wurde die Regierung von Bundespräsident Heinz Fischer aus dem Amt entlassen - um sie wenige Minuten später bis zur Findung einer neuen Regierung erneut anzugeloben. Danach trat die Regierung zum Ministerrat zusammen und betonte die konstruktrive Stimmung. Im Pressefoyer bekräftigten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) ihre jeweiligen Positionen. Faymann will Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP, Spindelegger will mit allen Parteien sprechen. Das will nun auch die SPÖ, jedoch nur auf parlamentarischer Ebene. Klubobmann Josef Cap solle mit allen Parteien das Gespräch suchen, sagte Faymann.

Die Grünen hielten am Vormittag ihren Bundesvorstand ab. In einer Pressekonferenz stellte Eva Glawischnig bereits Forderungen für eine Zweidrittelmehrheit, für die eine große Koalition die Grünen brauchen könnte. Diese gebe es nur, wenn die Kontrollrechte wie die Einsetzung von U-Ausschüssen als Minderheitenrecht ausgebaut werden. Faymann sagte dazu, dass derzeit gar keine Verfassungsmaterien auf dem Tisch liegen würden. Spindelegger fand es "bedauerlich" und "nicht fair", bereits vor persönlichen Gesprächen Bedingungen zu stellen. Die Grünen sind laut Glawischnig jedenfalls zu Gesprächen mit der ÖVP bereit, es habe aber noch keine Einladung gegeben.

Die FPÖ kam am Dienstag ebenfalls zum Parteipräsidium zusammen. Die FPÖ beschloss dabei, dass der Abgeordnete Norbert Hofer dritter Nationalratspräsident werden soll, er löst damit Martin Graf ab.

Das Team Stronach hat erste personelle Konsequenzen aus der Wahl gezogen und sich von Wahlkampfleiter Tillmann Fuchs getrennt. Das BZÖ hat seinen ehemaligen Abgeordneten Stefan Petzner wegen "parteischädigenden Verhaltens" aus der Partei ausgeschlossen.

Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bekräftigte im Ö1-"Morgenjournal" seinen Wunsch nach einer großen Koalition und sprach sich klar gegen eine Regierung der ÖVP mit dem Team Stronach aus. Stronach habe im Wahlkampf gezeigt, dass mit ihm "kein Staat zu machen" sei. (red, derStandard.at, 1.10.2013)

Koalitionspoker: Gräben zwischen SPÖ und ÖVP werden tiefer