Bild nicht mehr verfügbar.

Benjamin Netanyahu vor der UN-Vollversammlung

Foto: REUTERS/Mike Segar

New York -  Israels Premier Benjamin Netanyahu hat die UNO-Staaten erneut eindringlich vor dem Kurs der neuen Führung im Iran gewarnt. Präsident Hassan Rohani möge moderater klingen als sein Vorgänger Mahmoud Ahmadinejad, aber es gebe nur einen Unterschied: "Ahmadinejad war ein Wolf im Wolfspelz. Rohani ist ein Wolf im Schafspelz", sagte Netanyahu am Dienstag als letzter Redner der Generaldebatte in New York.

"Hunderte Oppositionelle hingerichtet"

"Ich würde ihm gern glauben, aber wir müssen den Iran an den Taten messen. Und da sehe ich einen gewaltigen Unterschied." Rohani sei ein treuer Diener seines Regimes, sagte Netanyahu. "Während er nationaler Sicherheitsberater war, hat der iranische Geheimdienst in einem Berliner Restaurant Oppositionelle ermordet und weltweit terroristische Anschläge verübt." Selbst vor den UN habe er gezeigt, wie er wirklich denke: "Er würdigt die 'iranische Demokratie', während Oppositionelle zu hunderten hingerichtet und zu Tausenden eingekerkert werden."

Es gebe keinen Zweifel, dass der Iran, "während Rohani uns mit diplomatischem Rauch vernebeln will", an einer Atombombe baut, sagte Netanyahu. "Das Land verfügt über Unmengen von Energieträgern. Und man baut keine Interkontinentalraketen, um da ein paar Kilo TNT reinzupacken, man baut sie für Atombomben."

Drohung mit Allleingang

Israel ist nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereit, eine atomare Bewaffnung des Iran notfalls allein zu verhindern. "Israel wird es dem Iran nicht erlauben, Nuklearwaffen zu besitzen. Wenn Israel alleine tätig werden muss, dann wird es das tun", sagte Netanyahu am Dienstag vor der UN-Vollversammlung in New York. Netanyahu forderte, den "Druck" auf Teheran aufrecht zu erhalten. Ein atomar bewaffneter Iran wäre wie "50 Nordkoreas", warnte er unter Verweis auf das Nuklearprogramm des international isolierten asiatischen Landes.

Israel, das nach Ansicht der meisten Rüstungsexperten selbst über Atomwaffen verfügt, betrachtet das Atomprogramm im Iran als größte Bedrohung seiner Existenz. Der Westen verdächtigt die Führung in Teheran, unter dem Deckmantel einer zivilen Forschung Atomwaffen entwickeln zu lassen. Der Iran bestreitet das. Der Atomkonflikt hatte zuletzt immer wieder befürchten lassen, die USA könnten auf Betreiben Israels den Iran angreifen.

Der iranische Präsident Rohani hatte am vergangenen Dienstag in der UNO-Generaldebatte versichert, von seinem Land gehe "absolut keine Gefahr für die Welt" aus, und Atomwaffen hätten "keinen Platz" in der iranischen Sicherheitspolitik. Allerdings machte Rohani auch deutlich, dass der Iran an seinem "friedlichen" Nuklearprogramm festhalten werde. (APA, 1.10.2013)