Tokio - Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat im Kampf gegen die immense Staatsverschuldung eine Erhöhung der Mehrwertsteuer im kommenden Jahr angekündigt. Die Abgabe werde wie vorgesehen ab dem 1. April auf acht von bisher fünf Prozent steigen, sagte der Regierungschef. Die Folgen für die Wirtschaft würden aber mit einem Konjunkturpaket abgefedert. Dies sei wichtig, um das Vertrauen in die japanischen Staatsfinanzen zu bewahren. Die Börse in Tokio weitete ihre Gewinne nach der Ankündigung Abes aus.

Mit dem aktuellen Satz hat Japan gemeinsam mit Kanada die niedrigste Verbrauchssteuer aller Staaten in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Erhöhung ist der erste Versuch einer japanischen Regierung seit mehr als 15 Jahren, die galoppierende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Gemessen an der Wirtschaftsleistung hat das Land den höchsten Schuldenberg aller Industrienationen aufgetürmt.

Japans Exportindustrie auf Stimmungshoch

Die Stimmung unter den Industriemanagern der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt ist angesichts steigender Exportgewinne in Folge des schwachen Yen so gut wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Im nunmehr dritten Quartal in Folge stieg der von der Zentralbank ermittelte Stimmungsindex für die Großindustrie, wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab.

Nach dem sogenannten Tankan-Bericht verbesserte sich der Index zwischen Juli und September rasant von plus vier Punkten auf plus zwölf Punkte und damit stärker als erwartet. Auch der Index der nicht verarbeitenden Branchen stieg, und zwar von plus 12 auf plus 14. Ein positiver Index bedeutet, dass die Optimisten in der Mehrheit sind.

Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zugleich im August von 3,8 Prozent im Vormonat auf 4,1 Prozent, wie die Regierung weiter mitteilte. Immerhin kamen aber auf 100 Jobsuchende 95 offene Stellen. Im Juli waren es noch 94 offene Stellen gewesen. Abe drängt die Wirtschaft denn auch dazu, die Löhne zu erhöhen. Doch die Industrie kämpft mit Überkapazitäten. Die großen Unternehmen des Landes wollen zwar ihre Investitionen im bis noch 31. März laufenden Steuerjahr erhöhen, jedoch lediglich um 5,1 Prozent statt der drei Monate zuvor bei der Umfrage der Zentralbank noch genannten 5,5 Prozent. Ökonomen hatten dagegen mit einem weiteren Anstieg auf sechs Prozent gerechnet. (APA, 1.10.2013)