Khartum - Die sudanesische Regierung hat erstmals zugegeben, dass bei den Protesten gegen Preiserhöhungen für Benzin und öffentliche Verkehrsmittel zahlreiche Menschen getötet wurden. 34 Demonstranten seien ums Leben gekommen, sagte Innenminister Ibrahim Mahmoud Hamid am Montag in Khartum. Etwa 700 Personen wurden demnach festgenommen. Die vergangene Woche sei von "Sabotage und Anarchie geprägt worden", und habe nichts mit friedlichen Protesten zu tun.

Amnesty International hatte den "maßlosen Gebrauch tödlicher Gewalt" durch die sudanesische Polizei angeprangert. Auch die UN und EU hatten sich "tief besorgt" über die Lage im Sudan geäußert. Auch am Wochenende waren die Proteste gegen den sudanesischen Machthaber Omar al-Bashir weitergegangen. Mit "Freiheit, Freiheit"-Rufen forderten rund tausend Demonstranten am Sonntagabend in der sudanesischen Hauptstadt Khartum erneut seinen Sturz. Zuvor hatte eine Trauerfeier für den am Freitag bei den Protesten erschossenen 28-jährigen Apotheker Salah Mudathir stattgefunden.

Subventionen gestrichen

Mit ihren Parolen gegen die Regierung nahmen die Demonstranten eine Forderung der Proteste während des Arabischen Frühlings 2011 auf, die zum Sturz der langjährigen Machthaber Zine El Abidine Ben Ali in Tunesien, Hosni Mubarak in Ägypten und Muammar al-Gaddafi in Libyen geführt hatten. Ausgelöst wurden die Proteste im Sudan vor einer Woche durch die Streichung der Subventionen für Benzin und Diesel, was nahezu zur Verdopplung der Kraftstoffpreise führte. Informationsminister Ahmed Bilal Osman lehnte am Sonntag die Wiedereinsetzung der Subventionen ab. Bei den Demonstrationen, die sich auch allgemein gegen die autoritäre Herrschaft al-Bashirs richten, wurden nach Regierungsangaben bisher 33 Menschen getötet.

Menschenrechtsaktivisten sprechen im Gegensatz zu Regierungsquellen von mindestens 50 Toten alleine am vergangenen Dienstag und Mittwoch. Das Innenministerium kündigte an, den bisher 600 Festgenommenen werde "wegen Vandalismus" der Prozess gemacht. (APA, 30.9.2013)